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 na dann... 21/2024
kinokritiken 9
    Knock Knock Knock
(sirk) Klopfen an der Wand. Kennt man. Wenn Du mal wieder zu laut Musik oder Podcasts hörst. Hier nicht zu verwechseln mit dem Klopfen von zwei attrak- tiven Ladys, die vor dei- ner Haustür stehen. An- derer Film. Nein, hier ist
es der achtjährige Peter (Woody Norman), der kurz vor Halloween ein seltsa- mes Klopfen an der Wand in seinem Kinderzimmer hört. Die Reaktion seiner Eltern (Lizzy Caplan, Anto- ny Starr) ist das genretypi- sche Unverständnis. Über- haupt die Eltern – seltsam. Wenig später gesellt sich zum Klopfen in Peters Zim- mer eine Stimme, die ihn auffordert, den Schikanen endlich entgegenzutre- ten. Denn Peter wird in der Schule gemobbt. Und je mehr sich der Schleier lich- tet, desto böser wird die Geschichte, Kindesmiss- handlung und psychischer Missbrauch inklusive. Nach starkem Beginn und eini- gen Reminiszenzen (The Ring, Shining) verliert sich die Geschichte aber in be- kannten Jump-Cuts und Horrorelementen, schade.
89' Cinema
Das Geheimnis von
La Mancha
(sirk) Der 11-jährige Alfon- so Quijote (deutsche Stim- me: Julian Janssen) hat eine blühende Fantasie. Wie sein berühmter Vor- fahre Don Quijote hält er die Windmühlen seines Heimatortes La Mancha für lebendige Riesen. Zu- sammen mit dem Nach- barsjungen Pancho Panza und seinem heimlichen Schwarm (Stimme: Mari- na Blanke) Viktoria will er hinter das Geheimnis der Stürme kommen, die sein Heimatdorf bedrohen. Im- mer mehr Dorfbewohner sind besorgt, und der zwie- lichtige Geschäftsmann Carrasco will mit der Sorge auch noch Geld verdienen. Schade, dass Gonzalo Gu- tierrez und seinem Dreh- buch-Trio nicht mehr ein- gefallen ist als klamaukige Non-Stop-Action, die wie eine lieblose Fließband- produktion für ADHS-Kin- der anmutet, inklusive we- nig glaubhafter Freund- schaftsbotschaften. Be- dingt empfehlenswert ab 8 Jahre.
88' Cinema
Was von der Liebe
bleibt
(mex) Zwischen Ilyas (Ser- kan Kaya) und Yasemin (Seyneb Saleh) ist es die große Liebe. In mehre-
ren Ebenen erzählt Regis- seur Kanwal Sethi ihre Ge- schichte über den Zeit- raum von 15 Jahren, vom ersten Kennenlernen bis zu ihrem abrupten Ende, dem tragischen Tod Yasemins, die eines Tages vor dem ge- meinsamen Café erschos- sen wird. Als die Behörden die Ermittlungen aufneh- men beginnt für Ilyas die zweite Katastrophe: Ne- ben der Trauer um Yasmin und die Sorge um die ge- meinsame Tochter Sen-
na (Amira Demikiran) fin- det sich der türkischstäm- mige Berliner in einem Di- ckicht aus unhaltbaren An- schuldigungen, krasser Re- spektlosigkeit und struk- turellem Rassismus wie- der. Kanwal Sethi zeichnet ein beunruhigendes und absolut frustrierendes Bild der Wirklichkeit. Zwischen Liebesgeschichte und Ge- sellschaftsdrama, starkes deutsches Kino.
101' Cinema
Es sind die kleinen
Dinge
(mex) Dem kleinen Dorf in der Bretagne ergeht es wie so vielen Orten in der Pro- vinz, es grassiert die Land- flucht. Den Bäcker gibt es nicht mehr, die letzte Knei- pe ist dicht, der Arzt ist vor Jahren gestorben und in der Schule lümmeln sich jahrgangsübergreifend 10 Kinder. Eigentlich ist Alice hier Lehrerin aber zugleich bekleidet die junge Frau auch das Bürgermeisteramt. Mit vollem Einsatz widmet sie sich den Bedürfnissen der verbliebenen Einwoh- ner, wahrlich kein leichtes Unterfangen, machen ihr doch die zahlreichen kau- zigen Zeitgenossen das Le- ben schwer. Besonders der übellaunige Emile bleibt ei- ne echte Herausforderung, erst recht, als er darauf be- steht, mit seinen Mitte 60 lesen und schreiben zu ler- nen... Und doch wird dieses abgehängte, sich vermeint- lich auflösende Chaosdorf in der Feel-Good-Komödie von Mélanie Auffret zu ei- nem Hort der Solidarität und Hoffnung in dem es eigent- lich von netten Menschen nur so wimmelt.
90' Cinema















































































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