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na dann... 37/2024
Die Ironie des Lebens
(mex) Edgar (Uwe Och- senknecht), deutlich in die Jahre gekommen aber Top- in-Form, beherrscht die Büh- ne. Abend für Abend prä- sentiert der Mann in aus- verkauften Häusern sein Comedyprogramm und be- weist sich und seinem ge- nerationsübergreifenden Publikum, was für ein Knal- ler er noch immer ist. Dabei weiß er es natürlich eigent- lich besser, nicht nur wenn er in den Spiegel schaut, auch wenn nach dem Adrenalin der Performance bei einem Glas Congnac die Einsam- keit durchsickert. Die Jahre haben Edgar zu einem Zyni- ker werden lassen. Als dann aber bei einer Show plötz- lich seine Exfrau Eva (Co- rinna Harfouch) auftaucht und ihm erklärt, dass sie in Kürze an Krebs sterben wer- de, nimmt sein Leben noch einmal eine überraschen- de Wendung... Das Erfolgs- team Markus Goller-Oliver Ziegenbalg („Friendship!“, „25 km/h“) überzeugt erneut mit dieser emotionalen Tra- gikomödie in der Harfouch und Ochsenknecht zu gro- ßer Form auflaufen.
110' Cineplex
Was ist schon
normal?
(bouda) "Was ist schon nor- mal?" ist mehr als nur eine weitere französische Komö- die. Dieser Film schafft es ge- konnt, Leichtigkeit und Tiefe zu vereinen und so ein brei- tes Publikum anzusprechen. Mit seinem humorvollen An- satz und den fantastischen Darstellern gelingt es ihm, das Thema Inklusion auf ei- ne erfrischende und unkon- ventionelle Weise zu beleuch- ten. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie der Film das Thema Inklusion be- handelt. Ohne erhobenen Zei- gefinger oder moralischen An- spruch zeigt er uns, wie eine Gesellschaft aussehen könn- te, in der Unterschiede nicht als Hindernis, sondern als Bereicherung gesehen wer- den. Dabei wird deutlich, dass wahre Inklusion nicht nur von äußeren Umständen abhängt, sondern auch von ei- ner inneren Haltung. "Was ist schon normal?" ist ein Film, der zum Lachen und Nachden- ken anregt. Er ist ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit und Toleranz und zeigt uns, dass es möglich ist, eine Gesell- schaft zu schaffen, in der je- der Mensch seinen Platz hat.
100' Schloßtheater
Something in the
Water
(jonny) Meg, Kayla, Cam und Ruth reisen für die Hochzeit ihrer Freundin Lizzie in die Dominikani- sche Republik. Am Vor-
tag der Trauung fahren
sie mit einem Boot zu ei- ner kleinen, verlassenen Insel. Doch als Ruth beim Schwimmen von einem Hai verletzt wird, verwan- delt sich das sonnige Pa- radies schlagartig in einen düsteren Albtraum, der vor allem bei Meg schlimme Erinnerungen wachruft... Der vermeintlich innova- tive Ansatz einer vortrau- matisierten Protagonis- tin kann nicht darüber hin- wegtäuschen, dass sich der Film hauptsächlich an Genreklischees abarbeitet. In der langen Liste von Fil- men die nach Spielbergs "Der weiße Hai" kamen
ist "Something in the wa- ter" daher leider kein H(a) ighlight.
87' Cineplex
Ellbogen
(sirk) Bei ihrem Besuch in Münster hatte die Darstel- lerin Asya Utku ein paar Hintergrundinfos mitge- bracht: So basiert der Film nahezu 1:1 auf dem gleich- namigen in 2017 erschiene- nen Roman von Fatma Ayde- mir. Bis auf das Ende. Regis- seurin Asli Özarslan wollte ausdrücklich mit Laiendar- stellerinnen arbeiten, was die Romanautorin begrüß- te. Für alle Darstellerinnen, mittlerweile gute Freundin- nen, war es das Leinwand- debüt. Auch für die 2001 in Berlin geborene Melia Kara, die überzeugend die 18-jährige Gelegenheitsar- beiterin Hazal verkörpert. Als Hazal und ihre Freun- dinnen vor einem Club ab- gewiesen werden und auf dem Nachhauseweg einen blonden Studenten, der sie belästigt, auf die Gleise ei- ner Berliner U-Bahn-Station stoßen, muss Hazal das Land verlassen - und flüchtet nach Istanbul, das sie nicht kennt. Abgesehen von einigen An- schlussfehlern und drama- turgischen Unebenheiten eine starke Verfilmung mit beeindruckenden Darstel- lerinnen.
86' Cinema