Page 8 - pixelbook KW 41/2021
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8 kinokritiken (mehr unter www.nadann.de/rubriken/kino/filmsuche/)
na dann... 41/2021
     Schachnovelle
(jonny) Wien 1938. Die Na- zis marschieren in Österrei- ch ein und der Anwalt und Notar Dr. Josef Bartok muss fliehen. Als Vermögensver- walter des Adels ist er für die Nazis von großem Inte- resse, die sich Zugriff auf das Geld verschaffen wol- len. Seine Flucht misslingt und so wird er kurzerhand in Wiens provisorischer Ge- stapo Zentrale, dem Ho-
tel Metropole, unterge- bracht. Weil er sich weigert die Nummernkonten sei- ner Klienten herauszurü- cken wird er in Einzelhaft gesteckt. Tage, Monate, vielleicht sogar Jahre ver- gehen und das Einzige was den Anwalt vor dem völ- ligen Wahn bewahrt ist ein kleines Buch über Schach, welches ihm zufällig in die Hände fällt... Die Verfil- mung des Buchklassikers von Stefan Zweig führt auf eindrucksvolle und äußerst beklemmende vor Augen, wie zerbrechlich der eige- ne Verstand ist. Über weite Strecken ist das eine One- Man-Show von Oliver Ma- succi, der die Bühne groß- artig nutzt.
112´ Schloßtheater
After Love
(sirk) ... ist nach „After Pas- sion“ und „After Truth“
der dritte Teil der Reihe nach den Büchern von An- na Todd. Begonnen hatte die internationale Bestsel- ler-Reihe einst als Fan Ficti- on, wie einst die „Shades of grey“-Reihe. Und weil es ei- nen vierten Teil geben wird, ist klar, dass die Liebesge- schichte von Tessa (Jose- phine Langford) und Hardin (Hero Fiennes-Tiffin) noch nicht zu Ende ist. Im dritten Teil gerät das Leben der Lie- benden gehörig in Unord- nung. Denn Tessa kommt dem großen Geheimnis ih- rer Familie auf die Spur und muss eine der schwersten Entscheidungen ihres Le- bens treffen. Plötzlich zwei- felt sie alles an, dessen sie sich vorher so sicher war. Und weil auch Hardin mit einigen familiären Überra- schungen zu kämpfen hat, steht die Zukunft der bei- den in den Sternen. Das neue Team hinter und teil- weise auch vor der Kame- ra dürfte für Verwirrung bei den Fans sorgen.
89´ Cineplex
Herr Bachmann und
seine Klasse
(bouda) Die Langzeitdoku- mentation zeigt, wie wich- tig und wie anspruchsvoll Schule sein kann und wie umwerfend dreieinhalb Stunden Schule im Kino- sessel sein können. Sie be- weist, wie man junge Men- schen motivieren und ih- nen Chancen ermöglichen kann, egal wo sie herkom- men und welche begrenz- ten Möglichkeiten sie fami- liär bedingt haben mögen. Das Gemeinschaft auch be- deutet, dass man etwas gemeinsam schafft. Herr Bachmann vermittelt uns, auf seine ganz eigene, un- konventionelle Art, mit Ge- duld und großer emotio- naler Intelligenz, dass die- se Welt doch noch zu ret- ten ist.
218´ Cinema
Je suis Karl
(sirk) Kino und politische Radikalität? Das geht nur in wenigen Fällen gut. Ei- ne Figur auf der Leinwand benötigt eine große Porti- on Charme, um mit Radika- lität zu überzeugen. Ganz wenige Ausnahmen (Julia Jentsch in „Die fetten Jah- re...“, Moritz Bleibtreu als Andreas Bader, Jan `Mon- chì Gorko in „Wildes Herz“) bestätigen die Regel. Das weiß auch Regisseur Chri- stian Schwochow, der seine Hauptfigur mit Jannis Nie- wöhner („Bekenntnisse des Hochstaplers...“) besetzte, der einer jungen traumati- sierten Frau (Luna Wedler) nach einem Terroranschlag zur Seite steht. Der titelge- bende Karl (Niewöhner) ist smart, gutaussehend und führt mit drei Freunden ei- ne rechte pan-europäische Organisation an. Und Ma- xie ist genau der Multipli- kator, den Karl mit seiner `rechtschaffenden Politik` begeistern möchte. Kein richtig guter aber ein wich- tiger Film.
126´ Cinema


















































































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