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 na dann... 43/2023
kinokritiken 5
    Ein Fest fürs Leben
(bouda) Dieter will seine Karriere als Hochzeitspla- ner an dem Nagel hängen. Seine Kunden haben ihm über die Jahre den letzten Nerv geraubt. Doch vorher will er mit einer letzten "Traumhochzeit" seine Kar- riere krönen. Es soll für das Hochzeitspaar Leonie und Lasse der "schönste Tag
im Leben werden" Doch
er hat die Rechnung ohne sein chaotisches Team gemacht. Denn schon
bei den Vorbereitungen läuft alles schief, was nur schief laufen kann, und das Megaevent steuert geradewegs auf ein Fiasko zu. An das französische Original kommt der Film nicht heran, dennoch ist ein "Ein Fest fürs Leben" sehr gelungen, mit über- zeugende Situationskomik, Running-Gags und Wort- witze. Eine Komödie, die ins Schwarze trifft.
102' CIneplex
Fearless Flyers -
Fliegen für Anfänger
(mex) Für jedes Problem gibt es ja gottseidank immer die passende Lösungshilfe. Beim Thema Flugangst ist es die Firma „Fearless Flyers“, die großmundig verspricht, den nicht flugbereiten inne- ren Schweinehund zu über- winden. Und so steht nun für Sarah (Lydia Leonard), Edward (Timothy Spall) und Alfons (Severrir Gudnason), allesamt totale Angsthasen wenn es ums Abheben geht, nach absolviertem theoreti- schen Seminar der ultima- tive praktische Test an: Ein Zweieinhalbstundenflug von London nach Island. Gu- te Voraussetzungen eigent- lich für eine Filmkomödie, für die beteiligten Phobiker eher reichlich Potential für einen Nervenzusammen- bruch..., denn dass bei der Reise einiges schiefgehen wird, ist so sicher wie die Turbulenzen über dem At- lantik. Dabei hat der islän- dische Regisseur Hafsteinn Gunnar Sigurdsson, wenn auch vielleicht nicht immer die allerbeste Orientierung, so doch durchaus eine ei- genwillige Vorstellung von Humor. Nicht schlecht.
97' CInema
Anselm - Das Rau-
schen der Zeit
(sirk) Wortlos radelt er mit dem Fahrrad durch die Hal- len. Nur mit einem Pfei- fen. Die Kamera begleitet ihn dabei. Ja, der Künstler Anselm Kiefer hat Großes und viel Großartiges ge- schaffen, das wird schnell deutlich. Hier bedarf es kei- nes Off-Kommentars oder Talking-Head-Interviews mit Bewunderern oder Weg- begleitern, wie in vielen anderen Dokumentationen. Wim Wenders lässt seinen Freund Anselm allein. Zu Be- ginn mit einer Kamerafahrt zwischen seinen Skulpturen, später in der Halle, in der die typischen großformatigen Kiefer-Bilder entstehen. Zwischendurch gibt es ein paar Informationen zu Kie- fers Biographie, in Form seines jüngeren Alter Ego, auf der Tonspur werden leise Ingeborg Bachmann oder Paul Celan zitiert. Das kann man pathetisch nennen oder eben auch ein passen- des filmisches Denkmal für einen großartigen Künstler, der hier hinter seinem Werk zurücktritt. Meisterhaft. Nicht verpassen!
94' Schloßtheater
Der Schatten von
Caravaggio
( jonny) Anfang des 17. Jahr- hunderts sorgt der Maler Michelangelo Merisi, der sich selbst Caravaggio nennt, für Aufsehen. Die Kirche hat es auf den aufstrebenden Künst- ler abgesehen, nachdem gegen ihn der Verdacht laut wird, einen Rivalen ermordet zu haben. Sie beauftragt dar- aufhin einen Mann, genannt "Der Schatten", welcher alles über Caravaggio herausfin- den soll, um dann entschei- den zu können, ob er für die Tat verantwortlich ist. Der Kirchenspion führt für seine umfangreiche Recherche Gespräche mit sämtlichen Menschen, die im Leben des Künstlers eine Rolle spielen. Dabei muss er sich auch mit Kriminellen und Prostitu- ierten auseinandersetzten, schließlich stehen diese im- mer wieder Modell für seine Heiligenbilder. Allein diese Tatsache wird von der Kirche mehr als kritisch gesehen... Über die fiktive Person des "Schattens" beleuchtet der Film das Leben des geheim- nisvollen Künstlers. Der Film hat dabei keinerlei Anspruch auf Objektivität, aber liefert einen spannenden Einblick und macht Lust sich genauer mit dem Werk des Künstlers zu befassen.
119' Schloßtheater















































































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