Page 4 - pixelbook KW15/2025
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4 kinokritiken (mehr unter www.nadann.de/rubriken/kino/filmsuche/)
na dann... 15/25
Ein Minecraft Film
(jonny) Vier Außenseiter geraten durch ein myste- riöses Portal in die Mind- craft-Welt. Hier treffen
sie auf den erfahrenen Handwerker Steve der sie auf ihrem Weg zurück in die echte Welt tatkräftig unterstützt. Dabei lernen sie eine Lektion fürs Leben, nämlich dass sie nur mit Kreativität weiterkom- men... Da die Spielvorlage keine echte Handlung vorgibt, legt auch der
Film den Fokus auf die unbegrenzten Möglich- keiten der Minecraft-Welt und weniger auf einen spannungsreichen Plot. Optik und Soundtrack sind gelungen, Fans können sich zudem über unzählige Details aus der Spielvorla- ge freuen. Die Charakter- entwicklung und der Span- nungsbogen leiden jedoch stark unter der minimalen Story, weshalb der Film au- ßerhalb der Gaming-Welt wohl keine großen Wellen schlagen dürfte.
100' Cineplex
Eden
(sirk) Den Traum vom Aus- wandern kennt man nicht erst seit "Goodbye Deutsch- land!". Als die Wittmers aus Deutschland in den 1930ern (vor der Macht- ergreifung der Nazis) vom deutschen Arzt Dr. Friedrich Ritter lesen, der mit seiner kranken Lebensgefährtin Dora Strauch auf eine Gala- pagos-Insel ausgewandert war, wollen sie es ihm mit ihrem kranken Sohn gleich- tun. So beginnt der Film von Ron Howard (Apollo
13, A beautiful mind, Frost/ Nixon) mit der Ankunft der Wittmers vor der Behau- sung des Paares auf Ga- lapagos. Als wenig später zudem eine vermeintliche Baronin samt Gefolg- und Liebschaft auf der Insel auftaucht, um ein Hotel zu bauen, entsteht ein fragiles Nachbarschafts-Geflecht, das am Ende mehrere Todesopfer fordern wird. Überleben im Dschun-
gel als darwinistischer Nachbarschafts-Kampf. Nietzsche, Sex und `Herr der Fliegen`-Vibes, schön anzuschauen, nicht nur wegen der überzeugenden Darsteller*innen.
129' Schloßtheater
The Assessment
(sirk) Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen ... Wenn in einer fernen Zukunft die Res- sourcen knapp werden, so schreibt es das Drehbuch vor, dürfen "normale Men- schen" keine Kinder be- kommen. Mia und Aaryan hingegen sind "wertvoll". Ob sie Kinder bekommen dürfen, das entscheidet al- lerdings eine Gutachterin - nach einem siebentägigen Bewerbungsverfahren. Und mit Virginia (Alicia Vikander) haben Mia
und Aaryan ein ziemlich ungewöhnliches Exem- plar erwischt. Stilsichere Sci-Fi-Dystopie, die vor allem als psychologisches Experiment funktioniert. Wer entscheidet über "Gute Eltern / schlechte Eltern?" Alicia Vikander gibt als Eltern-Testerin al- les und stellt nicht nur ihre Prüflinge, sondern auch das Publikum auf eine har- te Probe. Nicht für ange- hende Eltern geeignet!
114' Cinema
Ich will alles. Hilde-
gard Knef
(mex) Die Knef. Schauspie- lerin, Autorin, Sängerin
- eine der wenigen, gro- ßen deutschen Stars der Nachkriegszeit, die auch international für Furore gesorgt haben. Als 1939
der Krieg begann war die Berlinerin, Jahrgang 25, noch ein Kind. An dessen Ende nach einer Affäre mit NSDAP-Mann Ewald von Demandowsky und ersten Filmerfolgen dann eindeu- tig erwachsen. Es folgten Ehen, Filme, Skandale, Enttäuschungen und Tri- umphe, alles an vorderster Front der Öffentlichkeit. Die deutsch-schweizerische Fil- memacherin Luiza Schmid hat sich dieses schillernden Lebens noch einmal ange- nommen und lässt dabei in erster Linie die Protagonis- tin selbst zu Wort kommen. In zahlreichen Interviewse- quenzen entfaltet sich des Weltbild der Knef und ver- bindet sich auf wunderbare Weise ganz konkret mit ihrem künstlerischen Werk. Ein starkes Portrait und ein sehr sehenswerter Blick in die bundesdeutsche Ver- gangenheit.
98' Schloßtheater