Page 5 - pixelbook KW 41/2021
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 na dann... 41/2021
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    Tagebuch einer Bie-
ne
(sirk) Mit Kleinstlebewe- sen durch die Natur fliegen – gibt es schon (Miniscule / Die Winzlinge). Sprechen- de Tiere in Filmen – gibt es schon (Dschungelbuch und Co.). Aber nur als Animati- on. Seite an Seite mit Bienen im Stock wohnen und über Wald und Wiesen brum- men? Hier ist der Film da- zu. Dank moderner Kame- ratricks wird real, was man sonst aus Animationsfilmen kennt. Regisseur und Autor Dennis Wells macht eine Biene zur Hauptfigur, die mit sanfter Stimme (Stim- men: Anna und Nellie Thal- bach) ihren Alltag erklärt. Dabei gibt es keine Beleh- rung über Ökosysteme oder Menschengefahr, die Infor- mation wird in Abenteuer verpackt und quasi im Vor- beiflug erfahren. Was in an- deren Filmen funktioniert hat, klappt auch bei Den- nis Wells. Auch weil über das Leben der Bienen viel mehr Wissen vermittelt werden muss.
93´ Schloßtheater
Titane
(bouda) Vieles, was in dem bizarren Horror-Drama passiert, hat man so noch nie gesehen. Die Geschich- te kann nicht in Worten er- zählt, sondern muss gese- hen werden, um sie zu ver- stehen. Es geht um eine Frau namens Alexia, diese trägt, seit einem Autoun- fall in der Kindheit, eine Ti- tanplatte im Kopf, hat Sex mit Autos und irgendwann erwartet sie von einer der Maschinen ein Kind. Spä- testens jetzt hat jeder Le- ser verstanden, dass man diesen außergewöhnlichen Film sehen muss, um zu begreifen, was daran an- mutig ist. Der Film "Titane" ist alles andere als leich-
te Kost. Er setzt auf exzes- siven Body-Horror und ver- langt starke Nerven. Der Jury in Cannes war dieses außergewöhnliche Werk, in diesem Jahr eine Pal- me wert.
108´ Cinema
Der wilde Wald – Natur Natur sein lassen
(sirk) Wo gibt es noch wirk- lich unberührte Natur? Et- wa 1970 wurde der Natio- nalpark Bayerischer Wald gegründet. Die Natur ist dort weitgehend sich selbst überlassen, Totholz durch Windwurf und Bor- kenkäfer inklusive. Archiv- aufnahmen in dieser Do- ku zeigen, dass das damals nicht allen gefiel. Mittler- weile aber ist die Sehn- sucht nach Wildnis offen- bar riesig. Auch Dank der Bücher von Herrn Wohlle- ben und Co.. Lisa Eder fei- ert den wilden Wald mit allen Mitteln der Natur- fotografie, und auch ihre Protagonisten sind sich ei- nig, dass der Mensch sol- che Wälder braucht. Ein Film wie eine entspann-
te Wanderung mit vielen tollen Ausblicken. Etwas mehr Austausch der Argu- mente und ein dezidiert journalistischer Ansatz hätten der Doku sicherlich sehr gut getan.
91´ Cinema
Nowhere Special
(mex) John (James Norton) ist Fensterputzer, alleiner- ziehend – und todkrank. Sein kleiner Sohn Micha-
el (Daniel Lamont) ist ein ganz ruhiger, lieber Junge, der wohl seine Mutter ver- misst, die die Familie kurz nach seiner Geburt verlas- sen hat. Seinem Vater ver- traut er zu einhundert Pro- zent, die beiden haben sich zu einem tollen Team ent- wickelt. Nun steht John also vor der unendlich schwierigen Aufgabe, Mi- chael auf ein Leben ohne ihn vorzubereiten und zu- gleich zukünftige Adoptiv- eltern zu finden... Der ita- lienische Filmemacher Uberto Pasolini (Mr. May und das Flüstern der Ewig- keit) erzählt ein großes Drama in feinen und leisen Tönen und schafft so ein meisterliches Werk über Liebe und Abschied.
97´ Cinema

















































































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