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 na dann... 42/2021
kinokritiken 5
    The Last Duel
(sirk) Marguerite de Car- rouges (Jodie Comer) sagt, sie sei von einem Freund ihres Mannes vergewal- tigt worden. Der Beschul- digte (Adam Driver) strei- tet alles ab, der Ehemann (Matt Damon) fordert ihn zum Duell. Wie in Kurosa- was Meilenstein Rasho- mon entscheidet sich das Drehbuchautoren-Trio (da- runter Damon, Ben Affleck und Nicole Holofcener) da- für, die Geschichte auf mo- derne, multiperspektivi- sche Weise zu erzählen und gesteht den drei Figu- ren in drei Kapiteln ihre ei- gene Wahrheit zu. Im Zeit- raum zwischen 1370 und dem Jahr des Duells, 1386, wird gezeigt, wie sich die Beziehung zwischen dem schroffen und impulsiven de Carrouges und dem ge- sellschaftlichen Aufsteiger Le Gris zunehmend ver- kompliziert. Regisseur Rid- ley Scott findet trotz des obligatorischen Schlacht- getümmels die Ruhe für eine schonungslose Ge- schichte über die misogy- nen Männer des 14. Jahr- hdts. Sehenswert.
153´ Cineplex
Resistance –
Widerstand
(sirk) Wie wurde Marcel Marceau zum berühmtes- ten Pantomimen der Welt? Die Anfänge liegen in Mar- ceaus Jugend, indem er
als Jüngling in der franzö- sischen Résistance Scha- ren von jüdischen Kindern das Leben rettete. Regis- seur und Drehbuchautor Jonathan Jakubovicz (Jahr- gang 1978, geboren in Ve- nezuela) geht es vor al- lem darum zu zeigen, wie man mithilfe der Kunst Po- litik macht, als Pantomi- me, Schauspieler, selbst als Feuerschlucker. In sei- ner etwas zu sprunghaf- ten Erzählung mit deutlich zu pathetischer Rahmen- handlung ist es die stille Intensität der Körperspra- che von Jesse Eisenberg, die dem Film ein starkes Zentrum gibt. Weniger wä- re hier deutlich mehr ge- wesen. Schade.
122´ Schloßtheater
Supernova
(sirk) Demenz zum drit- ten. Diesmal als Lovesto- ry. Nach der Vater-Tochter- (The Father) nun eine Paar- beziehung, wunderschön und traurig. In idyllische und zugleich leicht melan- cholische Landschaftsauf- nahmen getaucht, geht
es um zwei Männer, Sam und Tusker, die sich lie- ben (herausragend verkör- pert von den Freunden Co- lin Firth und Stanley Tuc- ci). Zusammen machen
sie eine letzte Reise, wit- zeln und necken sich wie früher, aber die Folgen der Demenz-Krankheit sind nicht zu übersehen. Re- gisseur und Drehbuchau- tor Harry Macqueen (im Hauptberuf Schauspieler) zeigt zu Beginn den Ster- nenhimmel mit einer Su- pernova. Danach ist alles im Fluss, ob intergalaktisch oder zwischenmenschlich, Austausch und Respekt auf höchstem Niveau. Toll. Nicht verpassen.
78´ Cinema
Dear Future Child-
ren
(mex) Es sind junge Akti- vist*innen, die Anlass zur Hoffnung geben, dass das Zusammenleben auf un- serem Globus seine bes- te Zeit noch nicht hinter sich hat. Mit Idealismus, Leidenschaft und Tatkraft melden sie sich weltweit zu Wort und kämpfen un- ermüdlich, die sich schein- bar unaufhaltsam zum Negativen entwickeln- den Strukturen des Main- streams zu durchdringen und zu erschüttern. Der erst 21-jährige deutsche Filmemacher Franz Böhm portraitiert in seinem Ki- nodebüt drei junge Frau- en von drei verschiedenen Kontinenten in ihrem auf- reibenden Kampf für De- mokratie, Klimaschutz und Gerechtigkeit. Gegen al-
le Widerstände für eine bessere Zukunft – eine be- eindruckende Dokumen- tation.
89´ Cinema















































































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