Von Stefan Bergmann, 21.02.2018

Der Katholikentag steht weiterhin unter einem schlechten Stern.

Der Katholikentag steht weiterhin unter einem schlechten Stern. Wurde die Laien-Veranstaltung in Münster von einigen Kreisen schon seit jeher kritisch gesehen („Warum so viele Millionen öffentliches Geld für die Veranstaltung einer Kirche, die selbst reich genug ist?“), so ist der nächste Aufreger indes hausgemacht - und hätte leicht vermieden werden können.

Thomas Sternberg, Ur-Alt-Münsteraner, CDU-Mitglied, ehemaliger Chef des Franz-Hitze-Hauses und über Parteigrenzen hinweg anerkannt und wohl auch beliebt, hat die AfD zur einer Podiumsdiskussion beim Katholikentag eingeladen. In Münster ist die AfD ungefähr so beliebt wie die Beulenpest (obwohl, dagegen gibt’s ja wenigstens was von ratio….ach lassen wir das…), und deshalb hätte Sternberg klar sein müssen, dass ihm diese Einladung vor die Füße fällt. Die Grünen protestieren (die anderen waren bis Sonntag Abend noch im Wochenende), doch selbst das Domradio aus Köln meldet sich zu Wort und zerlegt die Argumentation Sternbergs in ihre Einzelteile. Das Fazit des Kirchensenders: Sternberg macht es sich zu einfach. Oder man könnte es auch böser ausdrücken: Die Dom-Funker unterstellen Sternberg eine gehörige Portion Naivität und Sorglosigkeit. In einem Interview mit der „Zeit“ erklärte er, warum er Volker Münz, den kirchenpolitischen Sprecher der AfD im Bundestag, gemeinsam mit allen anderen kirchenpolitischen Sprechern der Bundestagsparteien eingeladen hat. Die Partei AfD sei nicht wichtig, mit Herrn Münz habe er sich noch nicht beschäftigt, er lade einen Menschen ein, keine Partei. Das ist, mit Verlaub, die Argumentation eines, der sich ertappt fühlt. Mist gebaut, aufgeflogen, und jetzt vor den Eltern stehen und Ausreden suchen. Zumal Sternberg ein paar Antworten später im „Zeit“-Interview die Partei „rechtsradikal“ nennt, gar eine "Unvereinbarkeitserklärung von katholischer Lehre und AfD“ fordert, ein weiteres Gespräch mit Parteichef Gauland ablehnt.

Das Problem: Sternberg kommt aus der Nummer nicht mehr raus, ohne dass er einen Fehler zugibt. Und Fehler einzugestehen, das ist nun wirklich keine politikertypische Tugend.

Hinter allem steckt die große Frage, ob man der AfD ein Podium gibt um sie dann argumentativ zu stellen, oder ob man ihr kein Podium bietet, damit sie Ihren Müll nicht - katholisch legitimiert - unter die Leute bringen kann. Die Politik der AfD stimmt in fast nichts mit der Lehre Jesu von Liebe, Nächstenliebe und Toleranz überein. Und so gibt es gewichtige Gründe, sie zu einem Katholikentag, der mit „Suche Frieden!“ überschrieben ist, nicht einzuladen. Denn eines sucht die AfD mit Sicherheit nicht: Frieden.

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