Von Günter, 13.04.2011

MARIA KALANIEMI/ BROOM BEZZUMS/ DELICATE STEVE/ ORIENTAL GARDEN 8/ BALKAN CLUB NIGHT 2/ ANCIENT ASTRONAUTS

Nur gute Nachrichten! Leider nicht aus der Welt, sondern aus unserer kleinen großen Stadt. Leider (die rechtzeitige Erwähnung habe ich verpennt!) Nachlese, aber ich hoffe viele von Euch / Ihnen waren am 9. April im HOT JAZZ CLUB um das Konzert von NICOLA MATERNE in ihrer Combo BOSSANOIRE zu sehen und hören. Das dazugehörige neue Album erscheint im Mai. Wird auf dieser Seite kundgetan! Weiter geht es am Donnerstag, den 14. mit RADIO GRENZENLOS um 21.00h bei Antenne Münster. KARL WORTMANN präsentiert wieder ungehörtes aus der Welt, von Kolumbien über Sizilien nach Mali. Latin-Musik in buntester Variation. Und am Dientsag, den 19., gleiche Welle, gleiche Stelle, die GLOBAL JOURNEY mit MANFRED BEHLAU; Musik, die m/f ansonsten im Radio eher nicht vorgesetzt bekommt.

Folklore ohne Volkstümelei

Auf dieser Seite, in dieser Ausgabe gibt es mal fast nur Folklore (nicht Volkstümliches..!). MARIA KALANIEMI, weitgereiste Akkordeonistin aus Finnland frischt auf ihrer aktuellen CD „Vilda Rosor“ traditionelles Liedgut der schwedisch-finnischen Volksgruppe ihrer Heimat auf. Mit kleinster Besetzung, meist nur plus Gitarre und Harmonium unterlässt sie es aber keineswegs, in der weiten Welt Aufgeschnapptes in die Interpretationen einfließen zu lassen. Da klingt schon mal etwas Cajun durch, oder sie bedient die Tasten, dass m/f glaubt sich bei einer Jazzplatte wieder zu finden. Was auch nicht wundert, tourte sie über Jahre mit dem ACCORDEON TRIBE (5-köpfige Akkordeon Kappelle) experimentierend durch die Welt.


Beste Partymusik für spät.

Ähnlich respektvoll, aber selbstbewusst zeitgenössisch gehen die BROOM BEZZUMS mit der irisch-schottisch-englischen Folklore um. Fast Vergessenes aus verstaubten Archiven, ergänzt um eigene Kompositionen, vorgetragen von zwei auffälligen Stimmen, und einem breiten Spektrum an selbst gespielten Instrumenten, pusten sie auf „Wine from a Mug“ den Staub aus den Regalen, verstärken sich auf einzelnen Titeln um Sängerin und Akkordeon und schaffen damit gänzlich unerwartete Stimmungen.


Zurück in die Zukunft…..

Die freieste Version von Folklore präsentiert sicher DELICATE STEVE auf seinem Album „Wondervisions“. So frei, dass ich sie nicht zuordnen kann. Fuzz-Gitarre über unorthodox eingesetzte Riesentrommeln, hawaiianische Gefühle und westtexanisches Tempo, Geräuschfetzen, Highlife Anklänge aus Westafrika, so eigenwillig gemischt, wie wir es von den letzten Produktionen von DAVID BYRNE’s LUAKA BOP Label kennen und erwarten, Die Reihe „Indie / Alternative“ in der Weltmusik- Sektion.


Die 8. (!!!) Folge der Reihe „ORIENTAL GARDEN“ liegt vor. Natürlich wieder ausgesucht von GÜLBAHAR KÜLTÜR, ebenfalls wieder mit zum Teil unveröffentlichtem Material und wie immer als Doppel CD. Die Palette reicht auch dieses Mal von beinahe traditionell arabisch klingenden Titeln (deren Interpreten nicht unbedingt auch dort beheimatet sind) zu sehr europäisch klingenden, beinahe Pop, Songs, bei denen m/f nur die Sprache nicht sofort identifizieren kann. Die Bandbreite der Teilnehmer, von HARIS ALEXIOU, über UP, BUSTLE & OUT zum SHANGHAI RESTORATION PROJECT deckt weit über Europa und den Mittelmeerraum auch einen großen Teil der östlichen Welt ab. Wer Lust hat auf eine sich ganz anders präsentierende Pop-Kultur und Geduld genug, sich mit mehr als nur einem Durchlauf in diese Zusammenstellung einzuhören, wird eine ganze Reihe Perlen finden, (AMR DIAB mit einem flotten Tango..)denen er oder sie ansonsten im Leben nicht begegnet wäre. Entdeckung!

Weit mehr sind wir schon an die Balkan Beats gewöhnt. Da kommt jetzt der 2. Sampler aus dem Hause LOLA’s WELT unter dem Titel „BALKAN CLUB NIGHTS“. Da sind sie alle dabei: SHANTEL, RIVA STARR, DUNKELBUNT, die den Beat elektronische erzeugen und natürlich auch die Protagonisten FANFARE CIOCARLIA, die MARKOVIC’s, die den Sound zu uns brachten, selbst Herr BREGOVIC, hauptberuflich in anderen Dingen tätig fehlt nicht. Feinste Partymusik für den fortgeschrittenen Abend.

Und dann waren da noch die ANCIENT ASTRONAUTS, das Kölner DJ Duo, deren aktuelle Platte „Into Bass and Time“ auf dem ESL Label der THIEVERY CORPORATION erscheint. Damit dürfte den Eingeweihten die Ausrichtung schon klar sein: kräftig groovende Bässe, Hip Hop Beats mal mit, mas ohne Sprecher, Scratching als Hintergrundeffekt und Harmonien und Zutaten zumindest aus den Teilen der Welt, die sie als „Scheiblreiter“ besucht haben. Manchmal erinnert mich die Cut- (Schneide-) und Paste-(Einpass-) Technik an die besten Momente der ersten ERIK B & RAKIM CD. Eigentlich bin ich als bürgerliche S… nahe der Rente nicht mehr jung genug für solche Sounds, aber wenn die so zwingend kommen…

Na Dann. Tschüß!
i.m.trend@muenster.de

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