Von Marit Schnackenberg, 23.04.2025

Ostern feiern

 

Ostern oder Weihnachten? Frühling oder Herbst? Wärme oder Kälte? Sonne oder Mond? Allein oder mit Vielen? Feuer oder Wasser? Singen oder Schweigen? Familie oder Freunde? Psalmen oder Rilke? Karfreitag oder Ostersonntag?

Kennt ihr das Spiel, dass Kinder hinten im Auto sitzend manchmal spielen? Es ist eine schöne Weise des kurzen Zuspitzens und Nachsinnens.

Ostern ist ein Tag, der mit vielen Erinnerungen und Traditionen verbunden ist. Ostern ist eine Markierung für viele von uns in unserem Jahresrhythmus. Wir verbinden mit dem Tag eine besondere Stimmung und eine Tradition. Das Osterfrühstück, die Ostereiersuche, der Spaziergang in der neu erblühten Natur, die Osterliturgien, das Osterfeuer. Das Staunen über die Schönheit der Blumenwiesen und der blühenden Obstbäume. Wir gehen diesen Weg, den uns die Natur und der christlich-religiöse Kalender Jahr für Jahr schenkt mit und fügen uns ein, in das Vergehen und Neuaufkeimen. Wir merken, wie auch unsere Gefühle unsere Stimmungen tief mit der Natur, die uns umgibt verbunden sind. Die Erde, das Wasser, die Luft, werden in uns zu uns.

Das Mitgehen durch die Ostertage von Gründonnerstag über Karfreitag bis zur Osternacht und zum Ostersonntagmorgen ist wie ein Durchschreiten eines Weges. Es ist das Mitgehen oder ein Nachgehen des Weges zwischen Realität und Traum, zwischen Historie und Heute, zwischen Geheimnis und Realität, zwischen Tod und neuem Leben.

Klagen oder Feiern? Hineinhorchen oder Rausrufen? Niederknien oder Aufbrechen?

Die Kirchen und ihre Institutionen, ihre teilweise aus der Welt gefallenen Bekenntnisschriften. Ihre oft politische Einseitigkeit und auch ihre angepasste Rolle während der Covidzeit, lassen viele mit der Institution und auch mit Verantwortlichen hadern. Aber die Orte, die Rituale, die alten Texte und Geschichten sind mehr als das.

Am schönsten feiern aus meiner protestantischen Warte die Katholiken im Rheinland das Osterfest. Aus der Stille und Dunkelheit entzünden sie das Osterfeuer und die Osterkerzen und schaffen einen fließenden Übergang vom gemeinsamen Halleluja zu den Karnevalsliedern und einer fröhlichen Ausgelassenheit.

Ostern oder nicht? Ostern!

Marit Schnackenberg, Ostermontag, 21.04.25

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