Von Günter, 18.05.2022

THE MACHINE/ ASSOCIATES/ MAVIS STAPLES & LEVON HELM/ GRANT LEE PHILLIPS/ BEADY BELLE/ RHABDOMATIC ORCHESTRA/ MAESTRALE/ FRAGMENTS/ TRIO

Kurz vorweg ein paar Big Names, über die es in der Fachpresse mehr geben wird. VAN MORRISON hat scheinbar etwas Torschlusspanik. „What’s it gonna take“ heisst sein nächstes Werk, alles eigene, neue Titel.

FLORENCE AND THE MACHINE begeben sich aus dem Schatten ins Scheinwerferlicht mit „Dance Fever“ und klingen auf den ersten Eindruck eingängiger als je zuvor.

Oldie but Goldie: „Sulk“ von den ASSOCIATES wird opulent neu veröffentlicht. Der früh 80er Klassiker wird in diversen, auch luxuriösen, Formaten einer neuen Generation zugänglich gemacht. Bin auf Reaktionen gespannt. ‚Skinny‘ Uwe would have loved it!

Amerikanische Roots Musik vom Feinsten bieten MAVIS STAPLES & LEVON HELM auf „Carry me Home“. Die beiden alten HeldInnen feiern ihre Version von Rhythm’n’Soul mit einer gelungenen Mischung aus eigenem Material und einem weit schweifenden Blick auf die Kreationen berühmter KollegInnen. Wenn m/f bedenkt, dass diese Live Aufnahme von vor etwa 10 Jahren einer der letzten Auftritte von Levon war, bekommt die Songauswahl eine noch grössere Bedeutung.

Fast meditativ, mit nur ganz wenig Band erzählt GRANT LEE PHILLIPS sein „All You can dream of“. Weniger ist mehr, wer solche Songs schreibt, braucht keine lautes Umfeld!

Beady Belle – Nach 20 Jahren in Hochform

Mit fast genauso wenig Unterstützung hat BEADY BELLE ihr neues Album fertig gestellt. Selbst die üblichen Verdächtigen, Git, Bass, Drums tauchen nur sporadisch auf. Den grössten Teil der Sounds erzeugt sie selbst an elektronischen Keyboards und Synthies, unterstützt von David Wallumrod und Bjarne Gustavsen mit weiteren digitalen Tasten und- Rhythmusgeräten. Selbst wenn sich das eintönig liest, „Nothing but the Truth“ ist nach 20 Jahren im Geschäft ihr interessantestes Werk seit dem Debüt. Songs mit eigenem Charakter, sparsam und echt in der Ausführung und dem von mir geliebten ‚will ich noch mal hören‘ Effekt.

Das Kollektiv RHABDOMATIC ORCHESTRA, 10 Mann hoch, inkl. 6 Blasinstrumenten plus Sängerin, mischt Rhythmen und Harmonien aus beinahe der ganzen Welt um damit das moderne Märchen „Almagre“ akustisch zu visualisieren. Stark abstrahierte Afro Beats erkenne ich auf Anhieb, etwas Südamerika, leicht Asiatisch/Arabisches, so gut gemischt, dass es nach all dem oder auch nach nichts davon klingt, verbunden unter der Stimme der neuen Sängerin, die auf Spanisch und Englisch durch die Geschichte führt. Mit viel Fantasie.

Trio – Famoser Sound, grosses Handwerk

Mit Piano, Fiddle und Akkordeon klingt das Trio MAESTRALE ganz nach traditioneller Musik aus Ligurien. Allerdings spielt es nur eigene Kompositionen, mit der sie auf „Circo Carnevale“ der Liebe zur ihrer heimatlichen Musik frönen.

Fragments – ‚Alter Hut‘ mit neuer Krempe

FRAGMENTS“ heisst der Versuch verschiedener Techno DJs und Produzenten die meist Piano Minimalismen des Komponisten Erik Satie mit einer zeitgemässen Optik (Akustik!) zu versehen. Verspielte Beats, flächige Klänge und sogar fette Grooves (Grandbrothers) machen den Versuch, die moderne kurze Aufmerksamkeitsspanne auf die grossartigen kleinen Werke des Herrn Satie zu lenken. Mein Tipp dazu: Ist ok., bei Gefallen jedoch unbedingt die Einspielungen von Aldo Ciccolini oder Pascal Roge bei Sportify suchen und hören. M/F merkt sofort, warum.

Lass die mal, die können das! Ohne Probe, ohne Noten treffen sich Bill Cunliffe(p), Vinnie Colaiuta(dr) und John Patitucci(b) in den Capitol Sudios LA und spielen ein fulminantes Post Bebop Werk ein als TRIO. Auf 9 Titeln, eigene und fremde zeigen sie im perfekten Zusammenwirken ihre Klasse. Als Fetischist weise ich noch auf den Sound (Bernie Grundman) hin.

Archivtexte Ohrenschmauch

Günter Günter

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