Von Günter, 16.08.2023

NEIL YOUNG/ UDO LINDENBERG/ TALKING HEADS/ TASH SULTANA/ SUPERSHY/ MUNOJAT ULCHIEVA/ OSTERLIDE/ OLEANDOLE

Heute mal vorweg ein paar alte Hüte. Die beinahe monatliche ‚Neuheit‘ von NEIL YOUNG heisst „Chrome Dreams“. Blieb seinerzeit unveröffentlicht, die enthaltenen Titel (u.a. Like a Hurricane) erblickten verteilt auf andere Alben das Licht der Welt. Als Archivar seines eigenen Schaffens gönnt er uns jetzt diesen verschollenen Arbeitsnachweis.

Seit 50 Jahren als Panikmacher unterwegs kommt von UDO L. aus Gronau in diesen Tagen etwas ‚Neues‘ in die Regale. Zunächst, quasi als Vorgeschmack, gibt’s ein 3er Vinyl Set mit Live Aufnahmen aus den 70ern bis 90ern, die es, wenn ich mich recht erinnere, seinerzeit auch jeweils einzeln gab. Aber damit nicht genug: Die 6 LP Box mit seinen grössten Hits kommt ebenfalls in Neuauflage, allerdings jetzt in schwarzem Vinyl. Noch etwas später (Mitte September) folgt dann die 6er Box mit dem knappen Titel „Live“, auf der m/f die Konzertversionen seiner späten 3 Alben zuhören bekommt. Falls das Einkommen reicht.

Ob Fans darauf immer noch warten, wird sich zeigen. Erstmalig auf DoLP erscheint „Stop Making Sense“ der TALKING HEADS. Mit 2 Tracks mehr als früher, einem erweiterten Booklet mit mehr Fotos… und hoffentlich in perfekter Technik. War im Kino ein Riesenerfolg, mal sehen, wer sich daran auf diesem Weg erinnern möchte.

Erste Neuheit: TASH SULTANA mit einer EP mit 6 Titeln. Konnte ich noch nicht hören, bin deshalb sehr gespannt, ob ihr individuelles Talent und ihre ungewöhnliche Herangehensweise dem sicher vorhandenen Druck ihrer Plattenfirma weiterhin widerstehen kann.

Zugegeben, mir war der Name Tom Misch bisher nicht geläufig. Aber ich streame ja auch nicht. Jetzt legt er unter dem Projektnamen SUPERSHY etwas Physisches vor. „Happy People“ passt von Sound und Produktion her exakt in die nach wie vor nicht abgeebbte House/Disco Welle. Knackige Rhythmen unter kurzen Melodien, Gesang nicht als vordergründiger Aufhänger, ausser einem eingesampleten ‚Feel like Makin Love‘ von der Original Interpretin, und elektronische Verzierungen zur Auflockerung. Ich wette, nach 3 Takten tippt jede/r auf Daft Punk, allerdings ohne die schneidende Gitarre von Herrn Rodgers.

Munojat Ulchieva – Klassik aus Usbekistant

Auf MUNOJAT YULCHIEVA’s „Selected Pieces“ wird sie von insgesamt 14 MusikerInnen unterstützt, die mit der Sängerin 11 Stücke klassischer Musik aus Zentralasien aufführen. Für westliche Ohren sind diese Klänge aus Usbekistan zunächst irritierend, lässt m/f sich aber darauf ein, eröffnet sich eine ganz neue Welt.

Osterlide – Weniger ist mehr

Mit Stimme, Perkussion und Gitarre bzw. Rubab (ein östliches Saiteninstrument mit speziellem Klang) bestreiten OSTERLIDE auf der CD „Kilden“ in 7 Titeln fast eine ganze Stunde Musik. Mit aussergewöhnlich schöner Stimme singt Liv Ulvik überlieferte Geschichten aus Norwegens früheren Zeiten. Fixiert auf ihren Gesang und entsprechend zurückhaltend begleitet, müssen sich auch hier die Zuhörenden auf die sparsamen Klänge einlassen. Hier hat der Toningenieur sicher gesagt: „Wenn ihr noch weniger macht, bleibt das Band leer“. Umwerfend, wenn m/f es mag.

Oleandole – Geht doch! Geht gut.

Mit gesamt 29 Beteiligten wagt sich das Projekt OLEANDOLE an sein Projekt „Wayne Shorter goes Flamenco“. Und sie machen ernst! Vom frühen ‚Speak no Evil‘ zum späten ‚Elegant People‘ erfahren die Titel eine spanische Runderneuerung. Mit Fantasie, Bläsern, Solisten, Kastagnetten, Tänzerin und allem was Tradition und Moderne hergeben. Aufregend!

Archivtexte Ohrenschmauch

Günter Günter

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