Von Günter, 06.12.2023

PETER GABRIEL/ HENRIQUE GOMIDE/ SHAUNI EINAV QUARTET/ ROGER KINTOPF/ VANESSA AMOROSI/ HAZLETT/ METTE JUUL/ BAMBOOS

Noch eine kurze Bemerkung zu 30 Jahren Ohrenschmauch. War nur möglich durch dauerhafte Unterstützung ohne jede Einmischung von Uli und Arno von der na dann… auch in für sie schwierigen Phasen. Dafür maximalen Dank. Uli sagt ebenfalls danke, lieber Günter :-))

70.000 Menschen aus 200 Ländern grösstenteils im Flieger angereist zum Mega-Klima-Event. Kann m/f mokieren, aber bitte im Hinterkopf haben: Die Fluggastzahlen diese Jahres haben das Jahr 2019 bereits übertroffen. Klar, es sind immer die Anderen.

Von der neuen PETER GABRIEL Platte „I/O“ habe ich noch keinen Takt gehört, nicht einmal die vorweg Single. Unbeeinflusst hören geht bei dessen Lebensleistung trotzdem nicht.

Gehen wir es sparsam an. Der brasilianische Pianist HENRIQUE GOMIDE interpretiert auf seinem Solo-Album „Portais“ Werke populärer Landsleute (B. Powell, E. Gismonti u.a.) in erstaunlicher Eigenständigkeit. Zwischen diese ‚Neu-Anfertigungen‘ streut er kürzere eigenen Miniaturen, die in ihm sowohl den exzellenten Mann an den Tasten als auch den heranreifenden Komponisten zeigen.

Die ‚Traditionen‘ des Jazz lassen sich auf unterschiedlichste Weise zitieren und oder neu beleben, das belegt „Living Organs“, die aktuelle CD des SHAUNI EINAV QUARTET’s. Der Namensgeber spielt Sax, dazu kommen Drums, Gitarre und Orgel. Wer jetzt an Jimmie Smith…. denkt, hier spielt das Instrument eine ganz andere Rolle. Fusion Jazz, Fusion jedoch nicht nur mit Pop, Rock oder Funk, sondern mit diversen Stilen und Momenten vorangegangener Jazz Jahre. Quicklebendig ausgeführt von 4 Individualisten, die zusammen mehr sind als jeder von ihnen allein.

Roger Kintopf – Überzeugungstäter

Überzeugungstäter: ROGER KINTOPF „Structucture II“. Freier Jazz im Quartett aus dr, b, und 2 Saxofonen. Zwischen weit ausholenden expressiven Improvisationen finden sich Momente ruhigen Flusses, aus Sax Passagen des ‚voneinander weg‘ bilden sich Figuren aus gemeinsamen Linien während die Rhythmusgruppe fein aufeinander abgestimmt auch ohne erkennbaren Groove solide die Spur hält.

Den ‚Tina Turner Sound alike‘ Preis kriegt von mir VANESSA AMOROSI für ihr von Dave Stewart produziertes „Memphis Love“. Kräftige, überzeugende Stimme, gut komponierte/ausgewählte Songs und eine (nur Frauen, auf Tour) Backup-Band, die soulige Balladen ebenso beherrscht wie treibende Rock-Nummern oder Funk-geprägtes. Mit Bläsern und allem. Nicht verpassen!

Und danach entspannen mit HAZLETT’s neuer EP „Goodbye to the Valley low“. 6 intime Songs, fast nur zur Gitarre, gesungen (geflüstert) mit Ein-(An-) sichten des im Norden lebenden Songwriters. Melancholisch aber echt.

Mette Juul – Neue Sicht auf alte Songs

Auch nordisch, aber mehr Personal. METTE JUUL wird auf „Celeste“ unterstützt von Mike Moreno (g) und Lars Danielsson (b,Cello..) und klingt in weiten Passagen weniger weltfremd oder abstrahiert als Melodie Gardot’s ‚The Absence‘ (nach wie vor grossartig). Unter die 10 Songs aus dem Jazz Repertoire, (nicht die, die immer wieder auftauchen) finden sich 2 eigene Geschöpfe. Durch die sparsame Instrumentierung und ihre wohltemperierte Interpretation gewinnen selbst Titel, die in diversen Ausführungen beinahe geläufig sind, eine neue Dimension. In der Ruhe liegt Kraft.

Bamboos– Fusswippend ins WE

Und wieder eine auch für die Füsse. Die BAMBOOS legen mit „This is how you do it“ bereits ihr 11. (!) Album vor und entfernen sich weiter denn je vom Retro Soul Etikett. Sie bedienen sich an jüngeren Grooves und Riffs der Funk und Soul Geschichte. Ein bisschen Chic/Rogers, etwas Kool & The Gang und ‚Papa was a rolling Stone‘ kommt mir auch in den Sinn. Positiv und absolut eigenständig, mit passenden Vocals, Bläsern, Breaks und Rhythmuswechseln. Fusswippend (mindestens) ins WE!.

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