Von Günter, 10.01.2024

THE FISHERMAN AND HIS SOUL/ MOBILE ETHNIC MINORITY/ CASPAR VAN MEEL/ MARCO MEZQUIDA/ NATHAN FRANCIS QUINTET/ RENAUD GARCIA-FONS/ YACHT SOUL 2/ VIV & RILEY

Zuerst die aus der Nachbarschaft. THE FISHERMAN AND HIS SOUL, ansässig in der Schlafstadt etwas nördlich. 4 neue Tracks auf der CD/EP „A picturesque Marina“ klingen, wie sagt m/f heute, rooted in den 80ern, etwas Pop mit schönem Gesang, ein wenig Rob. Smith, rund und effektiv mi kleinem Team produziert, wenn dann wohl am ehesten zu finden bei Bandcamp.

Mobile Ethnic Minority – Schon die 14. !!!

Ebenfalls auf ‚eigene Kappe‘, und das schon zum 14.(!) Mal. Von Mario Knapp, genauer seinem Projekt MOBILE ETHNIC MINORITY ist „Play“ das aktuelle Werk. Komplett allein eingespielt auf Gitarre, Trommeln (dezent) und fast keine Tasten. Die Musik lebt von seinen Saitenklängen und dem markanten Gesangsvortrag der ernsten Texte. Bewusst langsam gehalten, in den Harmonie-Verläufen und seinem Gesang entdecke ich die Raffinesse und Vielfalt, die mich an Peter Gabriel begeistert. Nur auf Vinyl oder digital.

Caspar van Meel – Satie goes Jazz

Die hier gibt es in beiden physischen Formaten. Bassist CASPAR VAN MEEL arrangiert auf „Satie - A Time remembered“ im Sextett bekannte Kompositionen des Minimalisten für diese Combo mit 3 Bläsern, Piano und Drums. Natürlich sind die ursprünglichen Tonfolgen zu erkennen, durch feine Sätze von Trompete, Posaune und Sax und nicht zu sehr ausufernde Improvisationen über die fliessenden Rhythmen ist diese Musik auch für nicht speziell Jazz affine Ohren keine Herausforderung. Und zur Belohnung gibt’s oben drauf noch das (mit) Titelgebende ‚ A Time remembered‘ von Bill Evans.

In den ersten Minuten seines neuen Albums belegt er den gewählten Titel „Tornado“ mit fulminanter Virtuosität am Piano. Bass und Drums seines Trios stellt MARCO MEZQUIDA ziemlich in den Schatten. Danach beruhigt sich der Sturm und es scheinen lyrische Melodien, klassische Muster und Blues getränktes durch. Da erscheinen dann auch seine kompetenten Kollegen auf der Hörfläche.

Schon lange habe ich keine so in der Tradition des Jazz verhaftete und trotzdem frische Musik gehört wie „The House that Bobby built“ des NATHAN FRANCIS QUINTET. Swingend marschierende Rhythmusgruppe, dazu feine individuelle Ausflüge von Sax, Trompete und Piano, ganz besonders Gast Mikko Antila mit seiner Marimba im Titelstück. Ohne Eile 6 feine Tracks ins Ziel gebracht.

Unter „Cinematic Double Bass“ kann m/f sich schon mal was vorstellen. Fast im Alleingang gestaltet RENAUD GARCIA-FONS seine Musik für imaginäre Filme. Doppel CD mit je 22 Titeln, einmal ‚in a jazzy Mood‘, das klingt nach 50er/60er Krimi oder Film Noir, Spannung und auf Platte 2 ‚in a Spirit of Travel‘, die Vermischung diverser Klänge aus dem mediterranen Raum und darüber hinaus wie m/f es von ihm kennt. Erstaunlich, welche Sounds er dabei aus seinem Instrument heraus zaubert,

Yacht Soul 2 – Late Night listening!

‚Too slow to Disco‘ „YACHT SOUL 2“ die Cover Versionen. 15 Hits/ erfolgreiche Pop Songs der meist 70er in smooching Arrangements. Bekannte Namen aus der Abteilung Soul geben Songs von den Doobies bis zu den Fleetwoods sanft groovende Bearbeitung. Late Night Listening!

VIV & RILEY verwöhnen auf ihrem „Imaginary People“ mit einer sanft schimmernden Variante Indie-Folk, ohne dabei ihre Abstammung aus Country und Balladen aus fremder Feder zu verschweigen. Schon der erste musikalische Frühlingsbote?

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Günter Günter

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