Von Günter, 31.08.2011

J.J. CALE/ MILES DAVIS/ SMITHS/ BEATLES/ PINK FLOYD/ QUEEN/ NILS WOGRAM NOSTALGIA/ TINARIWEN/ JEFF BRIDGES

Wenn eben mal nicht im Überfluss produziert wird, schafft mir das die Gelegenheit, mich an jedem einzelnen Titel etwas länger fest zu beißen. Und schon mal den ganz frühen Hinweis auf RADIO GRENZENLOS zu platzieren. Der 2. Donnerstag im Monat ist schon der 8.! Ohren auf, es wird dort wieder extraordinär!

Groove Monster

Einige freuen sich vielleicht, dass die 10. J.J. CALE Platte (von 2003), die mit der sparsamst möglichen Besetzung, in technisch überarbeiteter Form wieder vorliegt, zeitgleich mit seiner neu aufgelegten Debut LP „Naturally“. Da freut sich der Drehteller. Oder MILES DAVIS „Live at Fillmore“ als generalüberholte Doppel CD.


Auch die Wüste lebt!

Ganz wichtig auch, dass es das gesammelte Schaffen der SMITHS (maximal wichtige 80er Combo!) als Box gibt, 8LP, 8CD, 25 Singles und noch etwas Paraphernalia für die und den, der sich’s leisten will. Für die Nachwuchs-Kultis gibt es die abgespeckte Version mir nur den 8 Platten. Aber selbst für die bleibt drei Wochen lang der Kühlschrank leer.
Für die Neuauflagen der BEATLES LP (natürlich technisch verbessert..) gibt es bis heute noch keinen Konkreten Termin, dafür kommt das BEATLES Sammelalbum für alle offiziellen CDs (ohne Inhalt!) mit vielen schönen Bildern von früher jetzt tatsächlich. Raus aus dem verstaubten Regal, rein in einen richtigen „Hingucker“. Mit irgendwas „ge-Box-tem“ von PINK FLOYD muss die Branche sicher auch rechnen und die 2. Charge der technisch getrimmten QUEEN CDs (alle als 1 CD oder Doppel) wird gerade ausgeliefert. Obwohl sich darum nicht mehr die alte Tante EMI kümmert…


Auch als Musiker echt.

Das hört sich nicht nur ein bisschen nach Stillstand an. Was m/f NILS WOGRAM sicher nicht nachsagen kann. Mit mehreren (sogar erfolgreichen) Combos gleichzeitig beschäftigt, legt der exzellente Nachwuchs(?)-Posaunist mit seinem Trio NOSTALGIA ein wirklich astreine (Jazz-) Club CD vor. Von Hammond-Orgel und Drum-Set begleitet chillt er sich auch mal durch die Harmonien, meistens aber frönt er dem Groove. Funky, komplex, tanzbar. Nicht jeder, aber mehrere Tracks dieses sehr untypisch deutschen Groove-Monsters sollten zum festen Wochenend-Repertoire jedes „nicht unbedingt nur House Clubs“ dieser Zeit gehören. Und in der heimischen Umgebung, mit mehr Ohr für’s Detail begeistert sie auch.


Wie hat m/f sie nicht schon genannt. Die ROLLING STONES der Wüste hat sich mir eingeprägt, denn weiter daneben kann m/f nicht schießen. TINARIWEN’s haben ihre bereits fünfte Platte simpel nach dem Ort in der Wüste benannt, an dem sie sie aufgenommen haben: „Tassili“. Unter Einbeziehung befreundeter „Ausländer“ (NELS CLINE von WILCO, einer Hälfte von TV ON THE RADIO, der DIRTY DOZEN BRASS BAND) präsentieren sie ihr für europäische Ohren vielleicht eingängigstes Album. Was nicht heißen soll gefällig! Sehr eigenwillige Gitarren-Arbeit (vergleiche ALI FARKA TOURE), bluesige Stimmung, ohne auch nur eines der Genre typischen Idiome zu bemühen; dabei absolut entspannt, unverkrampft und authentisch. Zuhören, zurücklehnen und am Ende wundern, warum m/f Felsen und Sand auf dem heimischen Fussboden sieht.

Hier bin ich Fan, hier will ich‘s sein. Als Schauspieler hat er sicher den größten Teil der Welt überzeugt, streckenweise vielleicht sogar begeistert. Und eine Platte hat er früher auch schon gemacht. 10 Jahre später macht er noch eine. Produziert von T-BONE BURNETT. Das ist schon mal eine gute Basis. Für das unbetitelte Werk hat sich JEFF BRIDGES einige passende Songs schreiben lassen, andere selbst verfasst, vor allen Dingen aber eine korrekt meistens neben der üblichen Spur spielende Combo zusammen gestellt. Beginnt, wie eine übliche, moderne Country Platte, lediglich der Sound passt nicht ganz, danach eine folkige Ballade und eine Nummer mit seufzender Steel–Gitarre. Aber nix aalglatt, dafür sorgt schon MARC RIBOT’s eigenwilliges Spiel. Meist im langsamen Tempo singt er sich mehr als respektabel durch Lebensweisheiten, Beziehungskisten und andere Stolpersteine auf dem Weg zum entspannten alt sein. Nicht so cool, wie J.J. Cale, nicht so verhuscht, wie DANIEL LANOIS. Perfekter Sound für heranwachsende ältere Herrschaften.

Na Dann. Tschüss! i.m.trend@muenster.de

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