Von Günter, 14.12.2011

RADIO GRENZENLOS/ GLOBAL JOURNEY/ MAKOSSA+MEGABLAST/ SOLA ROSA/ STRIDES/ MATUTO/ DENNIS ROLLINS VELOCITY TRIO/ GOTAN PROJECT/ BIRDY

So kann das weitergehen mit Günter’s Musikapotheke. Nicht zu viele, aber dafür sehr umgängliche Menschen, für die Musik mehr ist, als Tapete. Jetzt sogar mit einem richtigen Stereo-Set und Sitzplatz! Etwas Tee und Gebäck darf mitgebracht werden…..Nächste Chance für dieses Event: 17. Dezember, Breite Gasse 1, 11-15.00h.

Grosse Stimme, tolle Songauswahl

Seit Wochen im Auto, deshalb nie auf dem Schreibtisch, wenn es Zeit wurde: MAKOSSA + MEGABLAST, das österreichische Clubteam mit Latin-und Afro-Faible. Trocken programmierte Beats aus Rechner und Sampler angereichert mit getrommelter Handarbeit und allerlei anderen Sounds. Im mittleren Tempobereich ist „Soy como soy“ unübertroffen und auch wenn die Technik mehr Speed verlangt absolut souverän. Die Frauenstimme(n) sehr gut ausgesucht, aber HUBERT TUBBS, der auf 2 Tracks seine vokalen Fähigkeiten vorträgt, ist schon fast allein die Platte wert.


Cowboys go Brasil?

Eine unglaublich groovige Mixtur aus fetten Beats, Acid Jazz, gelegentlich orientalischen Motiven und einer heftigen Prise Dub-Beats liefern SOLA ROSA auf ihrem „Get it together“. Konnte schon am Donnerstag, den 8. Dezember bei RADIO GRENZENLOS mit KARL WORTMANN auf ANTENNE MÜNSTER um 21.00h testgehört werden. Dort waren sie ein Teil seiner so individuellen, wie ungewöhnlich interessanten Musikauswahl aus den Produktionsnischen des Planeten. Das ist jetzt leider schon Vergangenheit, aber am 20. (gleiche Welle, gleiche Stelle) folgt schon MANFRED BELAU’s GLOBAL JOURNEY mit seiner bunten Mischung aus World Music, Chanson / Song und Jazz. So sollte Radio immer sein (Zitat)!


Down under holt auf!

Beginnt beinahe zaghaft mit melodischem Lovers Rock, entfernt sich zwischendurch bis hin zum Afrobeat, bleibt aber dem jamaikanischen Rhythmus treu. Die STRIDES, wenn ich es richtig interpretiere, aus Australien, klingen auf „Declaration“, als wären diese Rhythmen Down Under das natürlichste der Welt. Feine Bläsersätze um den Reggae nach oben hin abzurunden, aber auch das röhrende Saxofon, wenn FELA KUTI der Salut gezollt wird. Genügend Disziplin für durchgehende Songs, genügend Fantasie für das Solieren um die Melodie herum. Ganz gelungen!


Hier ist endlich mal wieder eine, für die ich keine Schublade habe! MATUTO ist ein nordamerikanisch / brasilianisch besetztes Projekt und genau diese beiden Welten mischen sie vorzüglich. Forro-Akkordeon und Twang-Gitarre, Samba-Trommeln und Lap Steel. Cowboy Songs mit brasilianischen Vocals, Stahlsaiten bezogene Gitarren zu Akkordeon-Klängen aus Nordeste. Auf den ersten Blick sehr ungewöhnlich klingend, verdrängt die Faszination der handwerklichen Finesse dennoch ganz schnell die Überraschung. So, als wäre der Mix doch ganz „normal“.

Noch drei vorzügliche Handwerker: DENNIS ROLLINS und sein VELOCITY TRIO. Von Drums und Hammond Orgel getragen und umspielt, startet DENNIS seine Ausflüge auf der Posaune, streift dabei schon mal das MAHAVISHNU ORCHESTRA, besucht BUCKSHOT LeFONQUE und verneigt sich vor Altmeister EDDIE HARRIS. Lange Stücke, kurze Überleitungen und zum Finale ein Trauer-Marsch(?). Dessen linke Reihe stapft durch New Orleans, die rechte durch die katholische Kirche. Toll umgesetzt.

Eigentlich gehört ihr mehr Platz eingeräumt, aber den LeserInnen dieser Seite muss ich das GOTAN PROJECT nicht mehr vorstellen. Entweder m/f liebt sie, oder auch nicht. Die Live DVD zur CD „3.0“ müsste gerade erschienen sein, da kommt für das flotte Nachholen auch noch die „Best of“ CD. 15 Titel, davon 2, die der und die Fan noch nicht haben kann. Natürlich richtig gut, aber eben schon bekannt. Kaufargument? Sammeln, oder besser, an „ungläubige“ verschenken!

Kinderarbeit? BIRDY (Jasmine Van den Bogaerde) ist gerade erst 15. Auf ihrem unbetitelten Erstling intoniert sie ausschließlich Cover-Versionen. Von Titeln, die wohl nur die erweiterte Indie- (Alternativ-) Fraktion direkt erkennt. PHOENIX, o.k., aber BON IVER, BONNIE PRINCE BILLIE, CHERRY GHOST, FLEET FOXES? Wenig und sehr sparsame Bandbegleitung, viel Piano und ganz viel ihrer wirklich ungewöhnlichen Stimme. Und die klingt nicht nach 15. Klar, auch ein wenig romantisch (nicht kitschig!), aber wäre der November nicht so ungewöhnlich gewesen, würden wir diesen Zuspruch jetzt noch viel deutlicher benötigen.

Selbst überzeugen in jedem gut sortierten Plattenladen, mit 30 Sekunden Schnipseln im Netz oder samstags von 11-15.00h in der Breiten Gasse 1.

Na Dann. Tschüss!
i.m.trend@muenster.de

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