Von Günter, 07.03.2012

RADIO GRENZENLOS/ SANS CHICHI/ BUGGE WESSELTOFT/ JACK SAVORETTI/ WILFRED/ RAGGABUND/ JEFF CASCARO

Am Samstag sehen wir uns hoffentlich alle. Zeigen wir, dass WIR die Mehrheit sind! Und Gewalt und „Herrschen“ in einer halbwegs entwickelten Demokratie nicht als Weg sehen.

Norwegen, American Style

Achtung, dieser Donnerstag (8.3.) ist bereits der zweite in diesem Monat! D.h. um 21.00h gibt’s bei ANTENNE MÜNSTER wieder RADIO GRENZENLOS. KARL WORTMANN hat aus den kreativen Nischen dieser Welt wieder ein paar ausgefallene Modelle zusammengetragen. TAPE 5 und CLUB DES BELUGAS, aus Deutschland, gerade erst gelesen, jetzt schon im Radio, dazu Musik aus Kolumbien , Italien (S-Tone Inc.) und natürlich Afro Beat. So viel Spannendes in so kurzer Zeit findet sich auf kaum einem anderen Sender.
Weil es bei KARL wieder so abgeht, startet dieser Text etwas gebremst. Mit Bar-Jazz. Bitte diese Bezeichnung nicht als Vorurteil verwenden! SANS CHICHI hießt das Projekt, „Mute n’Muse“ das Album. Ungewöhnliche Klänge aus dem Hause CHIN CHIN. Sehr entspannte, vom Piano bestimmte leicht jazzige Harmonien, gelegentlich mit kurzen Zitaten aus der Klassischen Musik gespickt und über die gesamte Spieldauer dezent, aber spannend gehalten. Das alles ohne die „üblichen Verdächtigen“ Titel aus dem Great American Songbook. Gute Alternative.


Klasse Soul aus Bochum

Exakt 9 von denen finden sich auf dem neuen Piano solo Album von BUGGE WESSELTOFT „Songs“. Er legt es nicht darauf an, diese Titel „noch schöner“ zu spielen, als die schönste bekannte Version. Er interpretiert Titel, wie „Moon River“ oder „My foolish Heart“ auf seine wirklich sehr eigene Weise; langsam, sehr asketisch sparsam, als hätte er für die Platte nur eine sehr begrenzte Anzahl Töne zur Verfügung. Ungewöhnlich, schön.


In Bayern gibt es mehr!

Zwischen 2 Welten bewegt sich JACK SAVORETTI mit seiner Platte „Harder than easy“. Zum Teil in Amerika aufgenommen klingt sie wie feiner US Songwriter Rock, gute Songs, interessante Arrangements für Gitarren und gut dazu passende Texte. Der im UK aufgenommene Teil klingt entsprechend, aber britisch. Ich möchte ihn nicht mit NICK DRAKE vergleichen, obwohl seine Musik mich sehr an die UK „Liedermacher“ der 70er Jahreswende erinnert. Gute Songs, respektable Texte und rundum gut, aber nicht zu fett arrangiert.
Eindeutig amerikanisch klingt WILFRED mit seinen norwegischen Kumpels auf seiner CD ohne Titel. Ziemlich gekonnt bewegt er sich in einer Schnittmenge aus ungefähr TOM PETTY, JOHN MELLENCAMP und ein wenig LOU REED. Wenn sie es krachen lassen, dann nicht zu heftig, und wenn sie melancholisch werden, trieft nicht das Pathos. Texte nicht blöd und die Gitarren so geschickt eingesetzt, dass meine Allergie nicht ausbricht.


Zurück in die Heimat: Nach mehr als 5 Jahren steht jetzt die 2 CD des RAGGABUND „Mehr Sound“ in den Regalen. Ich lokalisiere die Band mal nach Bayern (nicht wirklich geprüft), weil dort offensichtlich mehr und besseres Hanf wächst. Mit breiter nationaler Unterstützung (natürlich auch durch DR. RING DING) und ein paar fähigen internationalen Helfern finden sie einen sehr eigenen Sound. Zusammengesetzt aus meist elektronischen Ska Beats, ein wenig Ragga / Hip Hop, klar, Reggae und ein paar anderen karibischen Gewürzen. Dazu tragen sie (manchmal etwas plakative, aber mit Humorpunkt!) deutschsprachige Texte vor. Die bunte Mischung der Grooves, aber vor allem die sehr unterschiedlichen Gast Wort- und Gesang-Beiträger halten „Mehr Sound“ von Anfang bis Ende interessant und spannend.

Richtig „fett“ und gut gelungen ist die mittlerweile 3. Platte von JEFF CASCARO „ The Other Man“. Das kurze Intro im MOTOWN / MARVIN GAYE Stil bereitet die Hörer perfekt auf das folgende vor. Soul Music! Wer sagt da, dass weiße Männer das nicht können? Vielleicht müssen sie dafür aus Bochum kommen. Entspannte funky Grooves, wie m/f sie auch bei MICHAEL FRANKS findet, aber nicht so leicht und sonnen getränkt, zusätzlich viele Farben des Blues eingearbeitet und ohne unnötigen Ballast arrangiert. Der Vergleich mit den beseelten Songs von SIMPLY RED ist sicher nicht zu hoch gegriffen. Rundum gelungen und nicht einmal zu kurz! Na Dann. Tschüss! i.m.trend@muenster.de

Archivtexte Ohrenschmauch

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