Von Günter, 28.03.2012

MUSIKaPOTHEKE/ CHEYENNE MARIE MIZE/ CHOIR OF YOUNG BELIEVERS/ MOVEMENTS 4/ EASTERN BLOC../ SCANDINAVIAN FUNK EXPERIENCE/ THIRD COAST KINGS/ ANNBJORG LIEN/ FIRST ROCK’NROLL RECORD/ SUBWAY SALSA

Am heutigen Wetter liegt es sicher nicht, dass ich mal wieder einen kleinen Ausflug in die Welt mache. Auch wenn die Bilder eher nach Reise in die Vergangenheit aussehen. Den Anfang macht CHEYENNE MARIE MIZE mit ihrem nur 6 Titel enthaltenden Showcase namens „We don’t need“. Beginnt beinahe A cappella führt über einen eher Folksong, etwas 4AD (altgedientes britisches Indie-Label), einen ange-gospelten Blues zu Songs, die gut zu den frühen elektrischen eines NEIL YOUNG passen. Hört sich geschrieben sehr viel bunter an, als es sehr homogen und überzeugend echt vorgetragen klingt.
Auch der CHOIR OF YOUNG BELIEVERS liefert sehr schöne Songs, die mich an helle Momente der 80er erinnern. Zwischen strengen, gelegentlich spröden Harmonien á la PREFAB SPROUT, oder jünger, DESTROYER, eher Indie-/Alternative Dezent-Instrumentierung und einer Stimme, die mich in Klarheit und gebremstem Pathos an die wenigen besten Momente von A-HA erinnert, bewegt sich diese, in variabler Combo-Größe operierende Gruppe junger Nordmänner sehr lebendig und einfallsreich. Muss m/f hören!

Von Lagerfeuer bis Elvis

Nicht nur für die vielen Kneipen-DJs (ist nach wie vor positiv gemeint!) ist die 4. Ausgabe der Reihe „MOVEMENTS“. Dafür ist Compiler TOBIAS KIRMAYER wieder tief durch die Vergangenheit (60ies/70ies) des groovigen Soul gewatet. Songs, die selbst Fachmann/-Frau nur selten gehört hat, die in der Regel selbst in ihrer Heimat kaum jemand wahrgenommen hat und die trotzdem brennen, wie Zunder. Natürlich Old School, gerade deshalb charming und tanzbar.


Unentdeckte Perlen!

Ähnlich schräg ange-funkt, dafür nicht ganz so alt: Die beiden neuen Volumes der „…FUNK EXPERIENCE“ Reihe. Die „SCANDINAVIAN…“ Variante ist mir noch nicht in die Finger gefallen, aber die „EASTERN BLOC…“ Ausgabe ist schon ein echter Bringer. 70 Jahre Funk aus Polen, Jugoslawien, Ungarn, der Tschechoslowakei, sogar aus der DDR. Die meisten Texte verstehe ich nicht, aber USCHI BRÜNINGS „…..blaue Trauben aus Hellas“ könnten wir gut als Konsumvorsatz nehmen, um den Griechen etwas auf die Beine zu helfen. Musikalisch mit Humor zu nehmen, kulturhistorisch (!?) überraschend.
Mehr Funk, aktueller, und mit deutlichem Afro-Beat-Einschlag: Die THIRD COAST KINGS und ihr gleichnamiges Album. Hitzig, schwitzig; fett besetzte Combo auf dem Pfad des zeitgemäß beeinflussten und arrangierten Acid Jazz. Perfekt für den kleinen fortgeschrittenen Tanzboden.


Plattenladen=Kommunikationsstätte!

Kleine Pause im Tempo, ANNBJORG LIEN, dänische Folk-Musikerin, hat sich für ihr aktuelles Album „Khoom Loy“ nach Thailand begeben zwecks Inspiration. In nordischer Folklore bin ich nicht so fit, aber die Mischung aus dezenten Sitar- und Tabla-Einsätzen, Harmonien, die mich an irisch-/keltische Folksongs erinnern und rockenden Momenten, wie ich sie von den frühen ALAN STIVELL Platten kenne, lässt keine Langeweile aufkommen. Ihr Gesang und ihr Spiel auf der Folk-Geige sind das Sahnehäubchen oben drauf.


Jetzt 2 x Roots! Die 3er CD „THE FIRST ROCK’N’ROLL RECORD“ widmet sich der Suche nach derselben. Fast alle Titel zwischen 1920 und 1950 aufgenommen, befassen sich mit dieser Phrase, die das Leben, nicht nur späterer Generationen, aufgemischt hat. Western Swing, Hillbilly Country, Gospel, früher Jazz und Swing, all das hört m/f hier. Insgesamt 82 Tracks, die jüngsten unter ihnen von ELVIS, BO DIDDLEY oder CHUCK BERRY. Tontechnisch stellenweise eine Herausforderung, aber musikalisch eine Entdeckung!

„SUBWAY SALSA – THE MONTUNO RECORDS STORY“ zeigt die Geschichte eines der wichtigsten Latin-Music Labels der 70er. Es gab nicht nur FANIA! Beheimatet im RECORD MART Schallplattenladen in der U-Bahn Station unter dem Times Square, der nicht nur die Karibik-/Latino-Exilanten des Big Apple mit Stoff aus der Heimat versorgte, sondern offen hörbar auch Schmelztiegel für den amerikanische Traum und Latino Lebensweise war. 28 Variationen Latin Jazz, früher Salsa, Cumbia und anderer Rhythmen der spanisch sprachigen Neu-Einwohner. Ein großer Spaß, nicht nur für Historiker. Musikalisch frischer, als das was heute unter Salsa verkauft wird…

Das alles kann m/f ansehen und anhören und sogar kaufen in jedem gut geführten Plattenladen, wahrscheinlich auch im Internet, aber ganz sicher ab 7. April und dann an jedem 1. Samstag („Langer Samstag“) im Monat von 11.00h bis 15.00h in der BREITEN GASSE 1, Anzeigenannahme der NA DANN, wo die MUSIKaPOTHEKE ihre Tür wieder öffnet und noch ganz andere „Schätze“ ans Licht des Tages zerrt. Da freue ich mich schon drauf!
Na Dann. Tschüss! i.m.trend@muenster.de

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