Von Günter, 04.04.2012

MUSIKaPOTHEKE/ ADAM KROMELOW TRIO/ MARTIN EHLERS TRIO/ HENDRIK HELMER/ JOSH RITTER/ MOBILEE BACK TO BACK 6/ LE SUPER BORGOU DE PARAKOU

Auch der aktuelle Erdgas-Zwischenfall wird, außer für die Umwelt, keine Folgen haben, oder?
Hier geht es um Musik! Zwei sehr unterschiedliche Varianten des konventionellen Jazz Trios habe ich auf dem Plan. Das ADAM KROMELOW TRIO aus New York mit seinen flinken Wechseln zwischen emotional ruhigen Passagen und virtuosem Handwerk verkörpert die zumindest populärere Ausgabe mit deutlichem Hang zum modernen Jazz mit Einflüssen sowohl aus der Tradition, als auch aus der Popmusik. Offensiv, mehr Tempo und gelegentlich rastlos, wie die Zeit in der wir leben. Streng durchkomponiert aber keineswegs steif montieren sie die BEATLES, THEL. MONK und PETER GABRIEL neu. Der Titel passt: „Young Blood“.

Weniger ist mehr!

Genau entgegengesetzt arbeitet das MARTIN EHLERS TRIO mit gelegentlichem Gast HERB GELLER. Ganz ruhige, ja schöne, Melodien, Ton für Ton sehr einfühlsam entwickelt und ohne jeden Kratzer nach Hause gebracht. Wer jetzt an unterhaltsamen Barjazz denkt, ist bei „Fatum“ auf dem Holzweg! Richtig, in die gepflegte Bar kann diese Musik auch passen, aber sie ist mit ihrer sparsamen Schönheit viel zu wertvoll, um sie im Hintergrund weg zu trinken. Eine Piano Trio Jazzplatte für Menschen, die glauben, Jazz sei ihnen zu anstrengend. Einfach den Tönen folgen und Wohlklang finden ohne dabei in Langeweile herum zu dümpeln.


Local Lad makes Good

In die Abteilung unbedingt schön passt heute mein „Local Lad makes Good“. HENDRIK HELMER, Saitenzupfer, ich glaube aus dem Vorort, hat in seinem schon langjährigen Domizil New York eine CD produziert. „Tales of lost Love“ enthält 6 sehr professionell rund arrangierte kleine Geschichten aus seinem Leben. Mit kleiner, exzellent arbeitender Begleitung groovt er durch das halbe Dutzend, sehr amerikanisch, sehr erwachsen. Der auffälligste Song ist das Duett mit GIGI FOUQUET, gedämpfter Optimismus auf leichter Melancholie. Nicht ganz weit von JASON MRAZ. Die CD gibt es leider (noch!) nicht in den Läden, sondern bisher nur über ihn selbst (hennmusicrecords@gmail.com) oder zunächst nur zum Hören in der MUSIKaPOTHEKE.


Feiner Afro Pop aus den 70ies

Ebenfalls nur 6 Tracks enthält die kleine „zwischendurch“ CD von JOSH RITTER. Singer/Songwriter, fast ganz im Alleingang, zwischen einzeln gezupfter Begleitung seiner persönlichen Erfahrungen und leichtem Country-Rock Feeling. Schön, kurz und nicht teuer.


Sicher erheblich mehr kostet „MOBILEE BACK TO BACK 6“. Dafür gibt es auch 2 CDs plus eine DVD! Die erste CD ist gefüllt mit den MOBILEE Label Favoriten des vergangenen Jahres. Techno-/House-Music des neuen Jahrzehnts. Damit meine ich nicht die Grossraum- / Kirmesmusik, die uns KONTOR als den hippesten Sound aus den Clubs unterjubeln will, sondern intelligente Tanzmusik (ja, das geht!), die überwiegend mit elektronischen Hilfsmitteln erzeugt wird. Manchmal mit zusätzlich Stimme, manchmal auch nicht. Sich wiederholende, treibende Beats gehen auch ohne strammes 4 to the Floor. Und was den Damen und Herren an harmonischen Verzierungen einfällt ist weit von Kitsch und spannend. Auf der 2 Platte verarbeiten sie zusätzlich weitere Tracks aus dem Label-Katalog zu einem coolen aber flirrenden Megamix. Hut ab! Die DVD habe ich noch nicht gesehen, enthält Doku-mäßig Festival-Auftritte und andere, vielleicht wichtige Momente des Schaffens. Für MOBILEE sollte m/f zumindest jung im Kopf geblieben sein.
Zum Finale heute ein weiterer Leckerbissen der Marke ANALOG AFRICA. Schon im vergangenen Jahr haben die mich mit einigen außergewöhnlichen Fundstücken überrascht. Afrikanische Pop-Musik, meist aus den 70ern, entsprechend etwas ‚authentisch‘ im Sound, aber musikalisch nahe an echten Dokumenten. LE SUPER BORGOU DE PARAKOU heißt die Band, besser gebildete als ich schließen daraus sofort die Herkunft aus Benin. Ich kenne und liebe diesen leichtfüßigen Mix aus Tradition, re-importierten Latin Klängen, flinken Gitarrenlinien und etwas Afro Beat. Unwiderstehliche Melodien, dezente, aber sehr effektive Rhythmusarbeit und eher simple Gesangslinien.

„The Bariba Sound“ - Für Afrika-Musik Fans absolut unverzichtbar.
Das alles kann m/f ansehen und anhören und sogar kaufen in jedem gut geführten Plattenladen, wahrscheinlich auch im Internet, aber ganz sicher ab 7. April (der Samstag vor Ostern!) und dann an jedem 1. Samstag („Langer Samstag“) im Monat von 11.00h bis 15.00h in der BREITEN GASSE 1, Anzeigenannahme der NA DANN, wo die MUSIKaPOTHEKE ihre Tür wieder öffnet und noch ganz andere „Schätze“ ans Licht des Tages zerrt. Ich hoffe, wir sehen uns da!
Na Dann. Tschüss! i.m.trend@muenster.de

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