Von Günter, 26.09.2012

CAYETANO/ AIMEE MANN/ FAC.DANCE 02/ SOULJAZZ ORCHESTRA/ SAMUEL JON SAMUELSSON BIG BAND

Die Saison läuft. Die ‚großen alten Herren‘ locken ihre Fans mit neuen Produkten in die Läden. DYLAN, KNOPFLER, COODER und VAN MORRISON in 2 Wochen. Und wieder 2 Wochen weiter gibt es eine neue DONALD FAGEN (1/2 STEELY DAN). Zu der jetzt wöchentlich mehr. Am 15. Oktober startet dann auch noch die diesjährige PLATTENLADENWOCHE. Bei Interesse an den dann angebotenen Sonderauflagen und Veranstaltungen bitte selbst im Netz wühlen, ist einfach zu viel für diese Seite!

..ungeschminkte Vorkommnisse

Damit nicht alle die gleiche Musik hören, habe ich mir wieder ein paar kleinere Themen herausgefischt. Interessant und vielseitig instrumentiert ist die CD von CAYETANO „Once Sometime“. Von der Struktur her mehr Songwriter der aber weder Bläsersätze noch schwerfällige Hip Hop Beats scheut. Ohne Scheuklappen verbindet er in seiner Musik die überlebenden Reste der Downbeat-Phase, elektronisch Erzeugtes oder Scratching mit fast poppigen Melodien und gelungenen Rhythmen. Vermutlich hat er als Grieche viel mehr Sonne in seinem Leben abbekommen, als wir, anders kann ich mir die sehr positive Ausstrahlung der durchaus unterschiedlichen Stücke nicht erklären.
Ganz klar in die Reihe der amerikanischen „Erwachsenen-Rocker“ stellt sich AIMEE MANN mit „Charmer“, ihrer mindestens 10. Studioplatte in den letzten knapp 20 Jahren. Gerades, mittelschnelles Tempo, klare Ausrüstung der Band mit Saiten und Drums und in den Texten noch etwas dezenter ungeschminkt, als gewohnt, manövriert sie sich und ihre Begleitung durch 11 Tracks, die wie geschaffen sind für lange Fahrten in gleichmäßiger Geschwindigkeit. Wird es im Radio wohl wieder nur ins Spätprogramm schaffen. Es lohnt sich aber, wach zu bleiben.


Lebendig und klasse

Schon der 1. Teil (vor etwa 1 Jahr) hat bei mir nicht nur heftige Erinnerungen wach gerufen, hier kommt „FAC.DANCE 02“. Der auf den Tanzboden zielende Output des legendären 80er Jahre Labels FACTORY. Mit Tracks von u.a. NYAM NYAM (schon vergessen, nicht wahr), 52nd STREET, ESG und diversen (total 24) weiteren Versuchen, Clubmusik so industriell erzeugt, wie möglich klingen zu lassen. Rhythmus-Maschinen frühester Produktion, analoge Synthies, verfremdete Stimmen und alles mit einem ganz leichten Touch „Blue Monday“. Löst bei uns alten Kämpfern etwas Wehmut aus, jüngeren Mitmenschen erklärt er ohne Worte das später besonders gern in Belgien produzierte Genre ‚INDUSTRIAL‘.


Jazziger Afro-Beat aus Island

Von den Maschinen-Klängen zurück zur Handarbeit. Das SOULJAZZ ORCHESTRA legt mit „Solidarity“ sein bereits 4. Werk in gut 5 Jahren vor. Gefüllt mit diversen Spielarten afrikanischer Rhythmen, karibischen Sounds und Anleihen aus Südamerika prescht diese in Kanada heimische Großformation mit diversen Gastsängern durch ihr aktuelles Repertoire. Ob Afro-Beat, Cumbia oder Reggae, die Arrangements passen, die kongolesische Rumba-Gitarre blitzt auf, die Bläser übernehmen und die Perkussionisten weben einen festen, nicht steifen, Groove-Teppich. Lebendig und klasse!
Wenn es wegen lang anhaltender Dunkelheit nichts zu sehen gibt, muss m/f halt die Phantasie arbeiten lassen. Mit dieser Plattitüde bringe ich meinen Favoriten der Woche ins Spiel: Meine Damen und Herren, aus Island, die SAMUEL JON SAMUELSSON BIG BAND. „Helvetis Fokking Funk“ heißt die (leider nur) CD. Und was spielen die? Isländischen Funk Jazz gemischt mit Afro-Beat! Volle Bläserdröhnung, der Drummer beherrscht den Groove, die Gitarre setzt nicht nur Akzente und die solistischen Ausflüge sind das Salz in der Suppe. Da wird nicht gezögert, sondern gemacht. Rhythmus bis zum Abwinken und Big Band Sound, wie ihn der jüngst verstorbene genialische Pummel mit Bart kaum fetziger anbieten konnte. Und zum Finale können sie sogar mit wenig Tempo spannend. Wie sagt es der Palttentüteninnenseitentext: „It doesn‘t swing, it stomps! Dem habe ich nichts hinzuzufügen, lasst Euch wegpusten!


Das alles kann m/f ansehen, anfassen, anhören und sogar kaufen in jedem gut geführten Plattenladen, wahrscheinlich auch im Internet, aber ganz sicher am 6. Oktober und dann an jedem 1. Samstag („Langer Samstag“) im Monat von 11.00h bis 15.00h in der BREITEN GASSE 1, Anzeigenannahme der NA DANN, wo die MUSIKaPOTHEKE ihre Tür öffnet und noch ganz andere „Schätze“ ans Licht des Tages zerrt. Ich hoffe, wir sehen uns da!
Na Dann. Tschüss! i.m.trend@muenster.de

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