Von Günter, 05.06.2013

ZAPPA/ LA PEGATINA/ RALFE BAND/ DUKE ELLINGTON

Zappa im Fernsehen!

Seit vergangenen Freitag sollte sie in allen Läden zu finden und bis heute hoffentlich schon ausverkauft sein. „A Token of his extreme“, das 70er Jahre TV Special von FRANK ZAPPA ist endlich in korrekter Qualität auf DVD verfügbar. Mehr dazu am Ende diese Textes.


Den Anfang machen heute LA PEGATINA. „Eureka“ ist das 4. Album dieser Band aus Barcelona, die gerade ihr 10 Jähriges feiert. Die musikalische Mischung besteht aus einem hohen Anteil Ska, vermengt mit uptempo Beats, wie sie uns von den Balkan-Blaskapellen vertraut sind, und natürlich etwas spanischem Naturell. Hoher Spaß- und Party-Faktor.

Ungewöhnliche Folkpop Variante

Eine weiterhin sehr eigenwillige Variation von Folkpop bietet die RALFE BAND auf ihrer 3. Platte „Son be wise“. Nicht so auf die traditionellen Instrumente eingeschworen wie MUMFORD und seine Söhne und nicht ganz so Radio-tauglich wie die LUMINEERS ist die Musik dennoch leicht eingängig. Aber mit Widerhaken! Mit sympathischer, leicht näselnder Stimme, führt OLY RALFE die ZuhörerInnen durch sein ureigenes Spektrum der schönen Melodien, bleibt mit den Worten längst nicht immer friedlich, wird aber auch in den flotteren Nummern nicht offensiv. Gekonnt ist gekonnt!


Themenwechsel. Es gibt wieder Neues in der ESSENTIAL JAZZ (Inakustik) –Reihe. Details bitte im Souterrain erfragen, hier kommt stellvertretend DUKE ELLINGTON’s „All American in Jazz“ und „Midnight in Paris“ auf einer CD mit noch 2 Extra-Tracks. Erstere mit 10 Titeln aus dem gleichnamigen Musical, für swingende Big Band arrangiert, auf der 2. gleich 15 Titel, die sich auf Songs mit französischen Themen beziehen. Perfekte, konventionelle, swingende Big Band Arrangements vom DUKE und natürlich BILLY STRAYHORN, exzellent klanglich aufbereitet mit beinahe penibel akkuraten Booklet Informationen. So müssen Neuauflagen sein!

König der Perkussionisten

Vom MALANGA Label habe ich gleich 2 Beispiele. „Charanga Moderna“ von RAY BARRETTO enthält sowohl die gleichnamige LP, als auch „La Moderna siempre“, beide aus 1962. Bevor aus tanzbarem Latin-Jazz Salsa wurde. Auch hier, tontechnisch fein restauriert, korrekte diskographische Angaben soweit rekonstruierbar, und einfach ganz viel authentische Musik für relativ wenig Geld.
Und „Pachanga con Puente“ aus 1961 vom König(?) der Perkussionisten, TITO PUENTE, plus „Vaya Puente“ aus 1962. M/F muss natürlich ein Faible für Latin Musik haben, Jazz ist das hier nicht unbedingt, dann schon näher an Boogaloo. Ebenfalls gut restauriert und fein recherchiert. Übrigens alle 4 genannten Titel sind zum 1. Mal überhaupt auf CD veröffentlicht.


Kommen wir zum Nachwuchs: Vom ORQUESTA EL MACABEO aus Puerto Rico hatte ich bisher noch nichts gehört. Obwohl es bereits 2 Platten auf dem Markt hat. In der Heimat. „Salsa Bestial“ heißt die Erstveröffentlichung bei uns und enthält die besten Tracks der beiden Alben, klingt aber keineswegs, wie der Titel zu unterstellen versucht. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Erfahrungs-Hintergründe der Musiker (Punk, Ska, Reggae..) gehen sie das Thema Salsa einfach unbekümmerter und frischer an. Achten bei den Tempi nicht unbedingt auf dazu passende Tanzschritte, sondern spielen frei und fetzig nach vorn. Die schielen nicht nach Miami, eher nach (Rock-) Festivals in Europa, wo sie mit ihrem dynamischen Auftritt sicher ordentlich abräumen werden.

Jetzt zu meinem Thema des Monats. Ja, die alten ZAPPA-Nummern (der Auftritt wurde 1974 aufgezeichnet) funktionieren bei mir nach wie vor. Fette Grooves eines etwas verunsichert wirkenden TOM FOWLER am Bass und CHESTER THOMPSON an den Drums, die von GEORGE DUKE in seiner Keyboard-Burg, mit der er versucht den Synthesizer vorweg zu nehmen und RUTH UNDERWOOD mit einem Perkussions-Areal, dass nicht einmal in die Bild-Totale passt, mit Riffs unterbrochen werden, die m/f nicht einmal so schnell und schräg hören kann, wie sie gespielt werden. Dazu NAPOLEON MURPHY BROCK als Sänger, Saxofonist und Tänzer und der Meister selbst mit seiner ausgefeilten Gitarrenarbeit. In Bild- und Schneidetechnik, die erst Jahre später in Video-Clips wieder auftauchten plus natürlich die Animationen von BRUCE BICKFORD, die psychedelische Variante von WALLACE ohne GROMIT. Komödiantisch, sarkastisch und hellseherisch auch noch, oder widerspricht jemand dem Titel „More Trouble every Day“? Nicht einfach eine Musik DVD, nein, ein Dokument!
na dann... Tschüß!
i.m.trend@muenster.de

All das und noch viel mehr gibt es ab sofort jeden Samstag von 11-15h in der Musik-apotheke in der Breiten Gasse 1 (Anzeigenannahme der na dann…). Herzlich willkommen!

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Günter Günter

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