Von Arno Tilsner, 12.04.2017

Vor gut 5 Jahren, im Januar 2012,

Vor gut 5 Jahren, im Januar 2012, hatten wir unseren Kangoo Z.E. (km-Stand heute: 42.370) in Betrieb genommen und wollten gleichzeitig mit der elektro-mobilen Verteilung der na dann... eine Kampagne für Elektromobilität in Münster starten.

Meine Begeisterung wurde jäh gestoppt, als ein Leser in einer der ersten öffentlichen Reaktionen auf den CO2 Gehalt des deutschen Strommixes aufmerksam machte, der Elektromobilität alles andere als sauber aussehen lässt. Besonders desillusionierte mich die Erkenntnis: der Mensch hatte Recht.

Vor 3 Jahren war alles nur eine fortgeschrittene Idee

Seine Kritik war der Moment, in dem meine Entscheidung fiel, den deutschen Strommix als Argument gegen Elektromobilität für uns aus der Welt zu schaffen. Wir machten uns auf den Weg, den Strom für einen sauberen Betrieb unseres Kangoo Z.E. selbst vom Himmel zu holen.


Letzte Woche war es soweit. Gegen 23 Uhr am Dienstagabend rollte der Kangoo nach der Abendtour wieder auf den Hof. 12 kWh fehlten zur vollen Reichweite, die am anderen Morgen für die Tagtour gebraucht wird. Um 23 Uhr gibt es keinen Sonnenschein.12 kWh Sonnenstrom, die man über Nacht laden will, muss man schon gespeichert haben, und der Speicher muss sie in gut 5 Stunden an die Akkus des Kangoo weitergeben.

Einfach ist die Aufgabe nicht. So, wie sie an diesem Dienstag gegen Mitternacht gestellt war, hatte ich die Wahl, 1. die Ladung über Nacht zu lassen, 2. die Ladung zu beginnen und bis um 5 Uhr morgens zu beobachten oder 3. sie zu beginnen und mich mit Vertrauen in das Werk schlafen zu legen. Ich habe mich fürs Schlafen entschieden. Christian hat die Tour am nächsten Morgen mit Akkus voll Sonnenstrom gefahren. Nichts daran war spektakulär. Er hat den Unterschied gar nicht bemerkt. Während ich hier die letzten Sätze schreibe, tankt der Kanngoo wieder voll für die Tour heute Abend. Sonnenschein ist in seinem Fall zum normalen Kraftstoff geworden.

Wir haben derweil unser Ziel ein Stück weiter in die Zukunft geworfen: eine ganze na dann... soll im Sommer 2018 mit Sonnenenergie gedruckt werden. Dabei geht es nicht mehr um die bescheidenen 12 kWh in einer Nacht, sondern um Pi mal Daumen 40 x so viel dienstags über Tag. Mit den Erfahrungen der letzten 5 Jahre bauen wir in Handorf ein kleines Kraftwerk für Sonnenstrom. Ich bin gespannt, was die nächsten 5 Jahre bringen werden.

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