Von Arno Tilsner, 07.02.2018

Liebe Leserinnen und Leser, wie vor 3 Wochen angekündigt

Liebe Leserinnen und Leser, wie vor 3 Wochen angekündigt hat SelfPV in unserem eigenen Stromnetz zum Laden der Elektrofahrzeuge die Stromproduktion aufgenommen. Die kleine Anlage wurde bestellt, zusammengebaut und liefert Strom wie im Prospekt versprochen.

Wie viel genau? Soweit wir die Ergebnisse bei lichtarmem Winterwetter mit großen Photovoltaik Anlagen in der Umgebung vergleichen, sieht es so aus, als würde ein einzelnes direkt netzgekoppeltes Solarmodul an einer unbeschatteten Position auf einem Südbalkon ebensoviel Strom liefern, wie sein Pendant als Teil einer großen Dachanlage.

Konkret: bei einem 265 Wp Modul, für das der Netz-Einspeiser im Bild konzipiert ist, werden ca. 225 kWh jährlich produziert, oder - bei einem Strompreis von 26 Cent pro kWh - 58,50 EUR gespart. Die kleine SelfPV Anlage kostet 350,- EUR, wird sich in 6 Jahren aus Ersparnissen zurückverdienen. Garantiert werden vom Hersteller 25 Jahre Betriebszeit. So weit die gute Nachricht.

Nun zur weniger guten Nachricht: anders als bei unseren Nachbarn in den Niederlanden, Österreich und der Schweiz darf der sehr kleine Stromerzeuger hierzulande NICHT wie ein Verbraucher in die Steckdose gestöpselt werden. Ein Elektriker muss eine feste Verbindung zum Stromnetz herstellen, die nur mit einem Werkzeug gelöst werden kann. Ich habe daraufhin mal rumgehorcht, was so ein Elektrikereinsatz wohl kosten könnte. Mein erster Eindruck: es besteht kein Interesse an dem Bagatellauftrag.


Die sofort wirksame Option, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger in die kommende Rolle als selbst produzierende Konsument*innen einzuüben, um sie an einer sauberen Stromproduktion mit Gewinn zu beteiligen, wird hierzulande regulativ verhindert.

225 kWh pro Jahr pro Anlage mögen auf den ersten Blick bedeutungslos erscheinen. Sieht man die 200.000 Mini-Kraftwerke, die in den Niederlanden schon Solar-Strom für den Hausgebrauch liefern, in Relation zur Gesamtbevölkerung, könnten in Deutschland eine Million SelfPV Anlagen ein mittleres Braunkohlekraftwerk ersetzen.

Damit nicht genug: einmal in die Prosument*innen-Rolle geschlüpft, kommt der Strom nicht mehr einfach so aus der Steckdose. Mit dem praktischen Bewußtsein, wie Strom in die Steckdose rein kommt, wächst automatisch ein ökonomisches Verständnis, wie unmittelbar geldbringend es ist, zu sparen, indem man überflüssige Verbraucher AUSSCHALTET. Tönt altmodisch, wirkt sofort, gewiss zu 100%!

Archivtexte Presseausweis

Arno Tilsner Arno Tilsner

Beiträge 2018