Von Arno Tilsner, 20.02.2019

Bis 2050, liebe Leser*innen, sind es noch gut 30 Jahre.

Bis 2050, liebe Leser*innen, sind es noch gut 30 Jahre. Heute 16jährige Schüler*innen werden dann Mitte 40 sein. Um die Forderungen der in einer weltweiten FRIDAYS FOR FUTURE Bewegung versammelten Jugendlichen zu erfüllen, ab 2050 auf den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu verzichten, müssen Wege gefunden werden, wie in nur einer Generation ca. 10 Milliarden Menschen ausreichenden Zugang zu nicht fossilen Energiequellen bekommen. Einfach ist die Aufgabe nicht. Fragen wir uns, wie weit wir bei der Lösung gekommen sind.

Gute Nachricht 1: Strom aus Sonnenlicht ist weltweit inzwischen die preiswerteste Form der Stromerzeugung für den unmittelbaren Verbrauch.

Gute Nachricht 2: mit der voll einsetzenden Elektrifizierung des Verkehrs (VW will an die Spitze) sind derart rasante Fortschritte in der Akkutechnik verbunden, dass eine Tag-für-Nacht-Speicherung des preiswerten Solarstroms schon 2030 der Regelfall in Haushalten sein wird.

Gute Nachricht 3: aus einer Promotion an der Uni Erlangen-Nürnberg entstand innerhalb weniger Jahre ein globales Zentrum der LOHC-Technologie. LOHC ermöglicht es, preiswerten Solarstrom am Punkt A auf ein Trägermedium zu laden, durch Leitungen zu pumpen und/oder per Tankwagen oder -schiff zu einem Punkt B zu fahren, um dort den Strom für den Gebrauch zu entladen.

Alle drei guten Nachrichten sind in ihren zukünftigen Möglichkeiten bei weitem nicht zu Ende entwickelt. Sie zeigen allerdings, dass die Eltern- und Großelterngeneration der heute 16Jährigen keineswegs verantwortungslos untätig abgehangen hat.

Im Gegenteil: seit 1971 der Club of Rome mit der seinerzeit von der Volkswagenstiftung finanzierten Studie 'Die Grenzen des Wachstums' eine Diskussion über einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen des Planeten in Gang brachte, haben sich weltweit zwei Generationen von Forscher*innen, Entwickler*innen an die Arbeit gemacht und geliefert.

Geliefert was? Ein solides Fundament an Wissen und Können, auf dem die am 15. März weltweit protestierende Generation aufbauen kann, um ihr Anliegen bis 2050 ins Ziel zu bringen.

Sprechen wir über Hindernisse, die dafür aus dem Weg geräumt werden müssen: In Deutschland hat die 2013 gewählte Große Koalition aus Christ- und Sozialdemokraten die dynamische Entwicklung der Energiewende abrupt gestoppt. Mit voller Absicht stellten Angela Merkel, Sigmar Gabriel und Peter Altmaier der Solarenergie genau zu dem Zeitpunkt eine unüberwindliche bürokratische Barriere in den Weg, als der Strom aus Sonnenschein subventionsfrei auf jedem Dach in Deutschland preiswerter erzeugt werden konnte als Braunkohle aus dem Tagebau ihn lieferte. Für ihr Ziel, diese Konkurrenz von der Braunkohle fern zuhalten, hat die GroKo ihr für 2020 ausgegebenes Klimaziel kassiert. Nun soll es 2030 erreicht werden.

Ohne öffentlichen Druck wird die Politik ihre Klimaziele nach diesem Muster auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben. Das haben inzwischen schon 16Jährige weltweit zutreffend erkannt.

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