Von Ruprecht Polenz, 31.03.2021

Von wegen „Frohe Ostern“.

Die Stimmung ist nach über einem Jahr mit dem Virus im Keller. Wir können das Wort Corona nicht mehr hören. Den Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie stimmen nur noch 31% zu. 36% finden, „sie müßten weiter gehen“, 26% halten sie für „übertrieben“, wie die Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF ermittelt hat. Einig sind sich beide Seiten nur in ihrer jeweiligen Kritik an den Regierungen.

Dass nur noch knapp ein Drittel den von Ländern und Bund verfügten Maßnahmen zustimmt, liegt vor allem daran, dass kaum jemand noch durchblickt, was aus welchem Grund verfügt wurde. Das Stop and Go um AstraZeneca hat auch nicht zur Vertrauensbildung beigetragen. Und das Hin und Her um Ostern ist in den Umfragen noch nicht einmal berücksichtigt.

Die Infektionszahlen steigen wieder deutlich an. Es gibt immer noch zu wenig Impfstoff. Weil letztlich nur das Impfen dauerhaft aus der Pandemie führt, werden alle von Tag zu Tag ungeduldiger. Verständlich, dass gefordert wird, endlich auch die Hausärzt:innen impfen zu lassen. Aber was soll das bringen, solange die Kapazität der Impfzentren kaum zur Hälfte ausgelastet ist?

Es liegen ja nicht sinnlos Mio Impfdosen irgendwo „auf Halde“. Bis Anfang März gab es immer wieder Probleme bei den Herstellern mit dem zugesagten Nachschub. Da jede Person zweimal geimpft werden muss, um den vollen Schutz zu haben, war es deshalb vernünftig, einen gewissen Prozentsatz zurückzuhalten. Jetzt haben sich die Lieferketten stabilisiert, sodass dieser Puffer abgebaut werden kann.

Außerdem muss bei den gemeldeten Zahlen berücksichtigt werden, dass Deutschland jetzt 2 Mio Impfdosen pro Woche erhält, mit stark steigender Tendenz. Da es ein paar Tage dauert, bis dieser Impfstoff im Land verteilt und verimpft ist, wird es statistisch immer so aussehen, als liege irgendwo ein Teil davon rum.

Das Krisenmanagement der Stadt Münster wird demgegenüber viel besser beurteilt, wie das Politbarometer der WN herausgefunden hat: 77,1% sind damit „zufrieden“ oder sogar „sehr zufrieden“. Das ist ein schönes Kompliment für den Leiter des Krisenstabs Wolfgang Heuer, für Oberbürgermeister Markus Lewe und alle, die sich bemühen, uns in Münster möglichst gut durch die Krise zu bringen.

Wie froh kann das zweite Corona-Ostern werden? Das liegt auch an uns und was wir daraus machen. Auch wenn uns physische Nähe zu Verwandten und Freunden nach wie vor verwehrt bleibt, können wir soziale Nähe herstellen. Wir sind darin inzwischen ja ganz gut geübt. Dass Sie diese Nähe erfahren, wünsche ich Ihnen von Herzen. Ihr Ruprecht Polenz

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