Von Arno Tilsner, 14.04.2021

Die Ära Merkel ist zu Ende

Eine Würdigung der 16 Jahre überlasse ich Euch, liebe Leserinnen, liebe Leser, die Ihr (wie ich) dabei gewesen seid.

Meine 'politische Zeit' begann mit Willy Brandt und seiner Vision von "Wir wollen mehr Demokratie wagen". Leider ging einigen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen der demokratische Wandel nicht schnell und nicht weit genug, weshalb die Brand Ära – kaum dass sie begonnen hatte – von brutaler politischer Gewalt überschattet war.

Die SPD wechselte daraufhin den Bundeskanzler. Helmut Schmidt musste und wollte ran. Mit ihm an der Spitze rang der Staat die Rote Arme Fraktion nieder. Der Deutsche Herbst in der 2. Hälfte der 70er Jahre war unter Schmidts Führung der politische Gegenentwurf zur Ära Brandt, mit dem das Jahrzehnt so hoffnungsvoll begonnen hatte.

Helmut Kohl räumte mit Hilfe der zum Wechsel entschlossenen FDP 1982 die Schmidt-Regierung ab und klebte fortan für 16 Jahre am Sessel. 1998 gab es junge Erwachsene, die nie einen anderen Bundeskanzler gekannt hatten.

Kohls falsches Idyll vom Wolfgangsee, später ergänzt durch das blühender Landschaften im Osten nach dem Mauerfall war intellektuell eine Zumutung.

Nachdem er über seinen Hang zu schwarzen Kassen gestolpert war, erlebten wir ein kurzes rot/grünes Zwischenspiel mit Gerd, der - als Genosse der Bosse - mit der Agenda 2010 die folgenden 16 Merkel Regierungsjahre perfekt vorbereitete und das Ende der Arbeiterpartei SPD als Volkspartei besiegelte.

Auch wenn wir in den letzten Monaten der Merkel Ära tatsächlich noch einmal so etwas wie staatlich verordneten Hausarrest erleben sollten, schaue ich nach vorne über ihre Amtszeit hinaus: goldene 20er Jahre wünsche ich mir, mit entfesseltem rheinischen Kapitalismus, der alle mitnimmt, auch die Insekten, die Bienen, das Eis der Eisbären, Alleinerziehende, Krankenschwestern und Pflegeberufe sowieso. Mit Mitnehmen meine ich, dass tausende bestens ausgebildeter Menschen im frisch vitalisierten Deutschland ihre Kreativität auf Lösungen für Probleme werfen, die lange genug beschrieben wurden.

Rheinischer Kapitalismus meint nicht nur, dass Lösungen gefunden werden. Mit ihrer Vermarktung schaffen sie Arbeitsplätze und Wohlstand, einen Erfolg, der verdient ist und darum mindestens am Ende jeder guten Woche gefeiert gehört! - Arno Tilsner

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