Von Arno Tilsner, 27.07.2022

Die aufgeregte Diskussion um stop and go bei Gaslieferungen...

aus der Russischen Föderation, liebe Leserinnen, liebe Leser, überdeckt den Blick auf das große Ganze. Seit Jahren ist klar, dass die von Menschen gemachte Ener­gieversorgung der letzten 150 Jahre, basierend auf der Verbrennung von Kohlenwasserstoffen (Kohle, Öl, Gas) keine Zukunft hat. Deshalb beginnt die Umstellung der Versorgungstechnik heute auch nicht bei null. Im Gegenteil, das Potential zur Umstellung ist weit entwickelt: 67% des Jahres können Bewohner:innen West-Europas sich schon heute mit Solar-Energie selbst versorgen. Nur die 4 Wintermonate November, Dezember, Januar, Februar, bleiben für eine Selbstversorgung mit Energie aus Tageslicht eine harte Nuss.

Ausgerechnet Putins irre Entscheidung, mit einem Waffengang Russlands Grenze weiter nach Westen zu verschieben, setzt starke Kräfte frei, nun auch die Winter-Lücke bei der Energieversorgung zu schließen.

+++ Eben - während ich diesen Text schreibe - kommt die Meldung über den Presseticker: Gazprom hat die Lieferung über Nord Stream 1 auf 20% gekürzt. +++

Seit dem 24. Februar arbeiten wir mit Nachdruck an einer Heizung der nächsten Generation, die den Verzicht auf Erdgas möglich machen soll. Mit Hilfe von Wärmepumpen und grünem Wasserstoff entsteht ein Pilotprojekt für klimaneutrale Wärmeversorgung. Wir können jetzt in der Gas-Krise deshalb schnell sein, weil wir uns schon seit 2019 mit der Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Tageslicht beschäftigen und die ENAPTER AG sich 2021 für Saerbeck als Standort zum Aufbau einer industriellen Massenproduktion von Elektrolyseuren entschieden hat. Kein purer Zufall, die Ansiedlung dieser Zukunftstechnik in unmittelbar Nähe zur Fachhochschule Münster/Steinfurt und zu uns. Wir arbeiten mit ENAPTER an diesem Zukunftsthema Hand in Hand.

Rechtzeitig vor dem Herbst stellen wir unserem seit 20 Jahren mit Erdgas betriebenen Blockheizkraftwerk eine mit Wasserstoff betriebene Version an die Seite (s. Bild), die nicht nur Strom und Prozesswärme liefert sondern auch den Brennstoff aus Wasser und Solar-Strom vor Ort selbst produziert. Erdgas einsparen werden wir auf jeden Fall. In acht Monaten wissen wir genau wie viel. Einen Winter weiter werden wir wahrscheinlich kein Erdgas mehr brauchen. - Arno Tilsner

PS: nur um keine falschen Erwartungen zu wecken: dieser Schritt in die Zukunft ist heute (noch) nicht zum doppelten oder dreifachen Gaspreis zu haben.

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