Von Stefan Bergmann, 06.11.2024

Sie haben es also getan...

Sie haben es also getan. Die Grünen haben sich selbst kastriert und sich die Chance entgehen lassen, eine Oberbürgermeisterkandidatin aufzustellen. Statt Andrea Blome soll Tilmann Fuchs im September 2025 um das Amt des Oberbürgermeisters kämpfen.

Warum nur haben sie das getan? „Die Grünen haben den Aufbruch mal wieder nicht geschafft…“ sagt dazu ein Grünen-Mitglied, dessen Name nicht öffentlich erscheinen soll. 2004 war die Zeit noch nicht reif für eine grüne Oberbürgermeisterin. Maria Klein-Schmeink trat an, holte respektable elf Prozent – und verschwand dann in die Bundespolitik.

Mehrere Höhenflüge und Abstürze später (gemeint sind die grünen Zustimmungswerte im Bund) hätten die münsterschen Grünen die Chance gehabt, den anderen männlichen Kandidaten – Georg Lunemann (CDU) und Stephan Brinktrine (SPD) - eine Frau entgegenzusetzen.

Nun reicht es nicht, nur Frau zu sein, um Oberbürgermeisterin zu werden. Andrea Blome hat aber einen klaren Fokus auf Soziales, auf Gleichstellung, auf den Arbeitsmarkt, auf Verkehr. Sie ist Journalistin und Moderatorin. Das alles könnte helfen für einen Job, dessen Hauptaufgabe es ist, Menschen zusammenzubringen und zu motivieren.

Stattdessen tritt für die Grünen Tilmann Fuchs an, Noch-Sozialdezernent des Kreises Steinfurt. Regelmäßiger Kontakt mit normalen Bürgern: Vermutlich irgendwo bei 0. Er will die münstersche Stadtverwaltung auf Vordermann bringen, das allerdings will Lunemann auch.

Der Wahlkampf dürfte spannend werden, wenn sich beide in Verwaltungs-Sparvorschlägen überbieten. Das Ziel ist ehrenwert, aber ist es wirklich d a s wichtigste Thema für die WählerInnen? Kann man eine OB-Wahl mit einem Blick nach Innen gewinnen? Auch Stephan Brinktrine setzt seinen Fokus anders, auf Soziale Themen. Passt ja auch zur SPD.

Die Grünen jedoch haben sich selbst aus dem Rennen genommen. – Stefan Bergmann

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