Von Arno Tilsner, 05.07.2023

Viele, liebe Leserinnen, liebe Leser, würden sich wahrscheinlich ...

... mit großem Vergnügen von einer Wärmepumpe (WP) bedienen lassen, wenn es so einfach wäre. Denn eine WP ist das ultimative Spaßgerät, in das man für 100 EUR Energie rein steckt und - wenn es schlecht läuft - den doppelten Energieertrag raus bekommt. Wenn es gut läuft erhält man das 3- und 4-fache netto vom eingesetzten Brutto.

Wo ist nun der Haken an der Geschichte, der die Diskussion um ein neues GebäudEenergieGesetz (GEG) so heiß laufen lässt? Traditionelle Öl- und Gasheizungen geben das Heizungswasser in einem Temperaturbereich zwischen 60 und 70 Grad aus. Wärmepumpen liefern in einem Spektrum von 30 bis 40 Grad. Schickt man nun Heizungswasser mit 35 Grad durch Heizkörper, die für einen Betrieb um 65 Grad ausgelegt sind, kommt die Luftzirkulation und damit die Wärmeübertragung im Raum nicht in Gang. Der Heizkörper bleibt lauwarm und der Raum kalt.

Einfach gesagt passt die traditionelle Heizkörperinstallation in deutschen Häusern nicht zur Ausgabtemperatur einer Wärmepumpe. Damit ist klar, dass es eben nicht mit dem Austausch Gas- oder Ölbrenner gegen eine Wärmepumpe getan ist. Das gesamte Heizungssystem wird reif für einen Umbau. Im GEG heißt es sinngemäß: 'fragen Sie Ihren Heizungsberater, wenn es eine Förderung vom Staat geben soll'.

Wir bei der na dann... hatten schon vor Jahren genug von der Gasheizung eines namhaften Herstellers, der keine gesetzliche Regelung brauchte, um seine Therme außer Betrieb zu setzen. Der Hersteller ließ 14 Jahre nach Installation über den einbauenden Vertragshändler (einen namhaften örtlichen Heizungsbauer) verlauten, man habe sich nur 12 Jahre zur Lieferung von Ersatzteilen verpflichtet. Das Ersatzteil (eine kleine Platine) würde dem Installateur NICHT zum Einbau in unsere Therme frei gegeben. Wir sollten stattdessen ein komplett neues Gerät kaufen. Basta!

Heute arbeiten wir mit sechs Daikin Klimageräten, wie Wärmepumpen im großen Rest der Welt genannt werden. Ihr Vorteil: sie heizen nicht nur im milden Winter, sie kühlen auch im heißen Sommer. Der Einbau - wo immer er möglich ist - wird nicht länger als einen halben Tag dauern.

Im Übrigen lohnt es sich, sich von der heißlaufenden Heizungsdiskussion nicht verrückt machen zu lassen. Die installierten Heizungen werden nicht plötzlich alle irreparabel kaputt gehen. Im Gegenteil. Es werden sich Handwerksbetriebe für den Weiterbetrieb des Altbestandes spezialisieren. Auf der Platine, die unsere Gasheizung vor Jahren lahm legte, war wahrscheinlich nur ein elektronisches Bauteil für 70 Cent defekt, das jeder Elektronik-Lehrling hätte in 5 Minuten einlöten können. - Arno Tilsner

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