Von Ruprecht Polenz, 13.12.2023

Alle Jahre wieder: ...

Alle Jahre wieder: Kulturkampf zu Weihnachten. Multi-kulti will uns Weihnachten wegnehmen. Dieses Jahr kam die Trigger-Meldung vom Hamburger Abendblatt: „Weihnachtsbaum-Verzicht in Hamburger Kita empört Eltern“, so die Schlagzeile. “Das hat uns umgehauen.

Kita-Meldungen schaffen es in der Regel nicht über den Lokalteil hinaus. Ganz anders hier: Focus online stieg ein, und natürlich Bild: „Im Sinne der Religionsfreiheit: - Eltern empört! - Kita streicht Weihnachtsbaum. Kein christliches Weihnachten mehr in Hamburger Kita?“ Das mediale Echo war bundeswei

Es half zunächst nichts, dass die Kita erklärte, wie sie die Vorweihnachtszeit gestaltet: „Die aktuellen Presseberichte, die unterstellen, die Kita Mobi würde christliche Traditionen abschaffen, sind falsch. Wir sind zutiefst erschüttert darüber, dass unsere Kita und wir als Träger seither mit massiven rassistischen Drohungen, persönlichen Beleidigungen, Anschuldigungen und Erpressungsversuchen konfrontiert sind.“

Auch in diesem Jahr gebe es wieder viele weihnachtliche Bräuche wie Adventskalender, Adventskränze…Dekorationen wie Tannenzweige, Kugeln und Lichterketten. „Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie unsere Einrichtungen die schöne Vorweihnachtszeit für die Kinder erlebbar machen.“ In der Kita als frühkindlicher Bildungsstätte würden die Kinder neben christlich geprägten Festen auch andere kulturelle Gepflogenheiten kennenlernen. Es sei seit 47 Jahren üblich, dass die Teams gemeinsam mit den Kindern darüber entscheiden, wie sie die Einrichtung schmücken wollen.

Die Hamburger AfD nahm die Diskussion zum Anlass, den Senat unter dem Titel „Kindheit ohne Weihnachten“ zu fragen, ob die Weihnachtsbaum-freie Kita „staatliche Landesmittel“ erhält.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hatte die Focus-Meldung auf X (früher Twitter) verlinkt: „Das ist absurd. Haben wir denn keine anderen Probleme? Zu Weihnachten gehört ein Weihnachtsbaum“, postete er.

In einer Pressekonferenz wurde er darauf hingewiesen, dass er einer Falschmeldung aufgesessen sei. Söder schwieg lange. Dann sagte er: „Die Nachricht ging durch ganz Deutschland. Und wenn sie‘s anders machen, ist es gut. Wenn es so gewesen wäre, hätten‘s die Leute nicht verstanden, angesichts der Probleme, die wir haben.“ Keine Entschuldigung. Stattdessen die Botschaft: Ein Trigger muss nicht wahr sein. Dass er wahr sein könnte ist genauso viel wert. Hauptsache, das Empörungspotenzial ist groß genug.

In unserer Familie gibt es Weihnachtsbräuche, die ich seit meiner Kindheit kenne, die wir fortgesetzt haben, die jetzt unsere Kinder übernommen haben und die unsere Enkel kennenlernen. Ein Weihnachtsbaum mit roten Kugeln gehört dazu. Niemand will uns das wegnehmen.

Frieden auf Erden - zum Sinn dieser christlichen Weihnachtsbotschaft gehört für mich auch, dass Christen, Juden und Muslime ihre Feste gegenseitig achten und, wenn sie wollen, auch mitfeiern. – Ruprecht Polenz

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