Von Ruprecht Polenz, 07.02.2024

Über 2,5 Millionen Menschen ...

... sind in den letzten Tagen auf die Straße gegangen, um unsere Demokratie gegen die völkisch-nationalistische AfD zu verteidigen. In Münster waren 20.000 deshalb auf dem Domplatz.

Und die Demonstrationen gehen überall in Deutschland weiter. Auslöser waren die Recherchen von Correctiv über ein Geheimtreffen von AfD-Vertretern aus dem unmittelbaren Umfeld der Parteiführung mit Finanziers und Mitgliedern der Werteunion, der neuen Partei von Hans Georg Maaßen.

Es ging um das, was der ebenfalls anwesende Manfred Sellner, bis 2023 Sprecher der rechtsextremistischen Identitären Bewegung, mit „Remigration“ bezeichnet. Einem Begriff, der in der Wissenschaft seit langem für freiwillige Rückwanderung in die Herkunftsländer verwandt wird.

Sellner, Höcke und die AfD verwenden zwar den Begriff Remigration, aber von Freiwilligkeit ist nicht die Rede. „Höcke will 20 bis 30 Prozent der Menschen aus Deutschland rausschmeißen“ - bringt „Im Westen“ die Absichten der AfD auf den Punkt.

Was Correctiv von dem geheimen Deportationsgipfel berichtete, war eigentlich nicht überraschend, denn in seinem Buch „Nie zweimal in denselben Fluss“ hatte Björn Höcke seine völkischen Pläne klar umrissen: Es werde ein „groß angelegtes Remigrationsprojekt notwendig sein.“ Dabei werde man „um eine Politik der wohltemperierten Grausamkeit“ nicht herumkommen. d.h. „dass sich menschliche Härten und unschöne Szenen nicht immer vermeiden lassen werden.“ (Seite 254)

Es wären „am Ende noch genügend Angehörige unseres Volkes vorhanden“, mit denen man ein neues Kapitel unserer Geschichte aufschlagen könne. „Auch wenn wir leider ein paar Volksteile verlieren werden, die zu schwach oder nicht willens sind, sich der fortschreitenden Afrikanisierung, Orientalisierung und Islamisierung zu widersetzen.“ Ein paar Korrekturen würden nicht ausreichen, schreibt Höcke. „Wenn einmal die Wendezeit gekommen ist, dann machen wir Deutschen keine halben Sachen.“ (Seite 257 f)

Ins gleiche Horn stößt der Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl, Maximilian Krah. In seinem 2023 erschienenen Buch „Politik von rechts“ schreibt er von der „Remigration der nicht Integrationswilligen und -fähigen“ und vom Volk als Schicksalsgemeinschaft. Das klinge „verdächtig nach den Deportationsfantasien der Identitären“, merkt der Wiener Standard an.

Die Enthüllungen von Correctiv zeigen, dass die AfD die Umsetzung dieser Pläne vorbereitet. Auch deutsche Staatsbürger müssten raus aus Deutschland, wenn sie nach Meinung der AfD nicht zum deutschen Volk passen.

Am 16. Februar ist wieder Neujahrsempfang der AfD im Rathaus. Eine gute Gelegenheit, den völkischen Nationalisten zu zeigen, was Münster von diesen Plänen hält. Die Demo beginnt um 17.00 Uhr auf dem Prinzipalmarkt. – Ruprecht Polenz

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