Von Arno Tilsner, 13.03.2024

Wie vor 14 Tagen angekündigt ...

... sprechen wir heute darüber, wie teuer es ist, Umgebungswärme als Gebäudeheizung zu nutzen. Wir arbeiten seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine daran, GAS bei der Gebäudeheizung zu ersetzen.

Weil Heizungsbauer nicht zeitnah liefern wollten/konnten und/oder Fantasiepreise in ihre Angebote schrieben, haben wir den na dann... typischen experimentellen Weg gewählt. Es geht um die Wärme auf gut 700 Quadratmetern umbautem Raum.

Das Wetter der letzten Woche in Münster habt Ihr erlebt. Ein Mix aus sonnig bis trüb, mal tagsüber Richtung 15 Grad hoch, mal nachts auf null Grad runter. Sicher ist: der 2023/24er Winter geht dem Ende zu.

Wir haben eine Hybridheizung entwickelt, bei der eine Wärmepumpe auf einem 60% Leistungsniveau konstant durchläuft. Auf dieser kleinsten Leistungsstufe fordert die Maschine ca. 1,55 kW an, in 24 Stunden also ca. 37,2 kWh. An 180 Heizungstagen in einem Winterhalbjahr ca. 6.696 kWh. 30 Cent/kWh ergeben einen Gesamtpreis von ca. 2008,80 EUR.

Bei Außentemperaturen über 10 Grad sind Luft-Wasser-Wärmepumpen in ihrem Element. Mit dem geringen Energieeinsatz von 1,5 kW pumpen sie Wärme in über 700 qm Raum. Mit jedem Grad weniger in der Außenluft schwindet der Wirkungsgrad einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. Unterhalb von ca. 6 Grad Außentemperatur vereisen sie ihren eigenen Luftweg, da die austretende Luft (der die Wärme entzogen wurde), den Gefrierpunkt unterschreitet. Schon gepumpte Wärme wird dann in einen automatischen Abtauprozess gesteckt, der häufiger pro Stunde auftritt je weiter die Außentemperatur sinkt.

Mit dieser Beobachtung im Kopf haben wir uns entschieden, das gasbetriebene Blockheiz-Kraftwerk, das uns warm durch die letzten 18 Winter gebracht hat, in seiner Funktion zu belassen. Es schaltet sich automatisch dazu, wenn die Bedingungen für den Einsatz einer Wärmepumpe in den unwirtschaftlichen Temperaturbereich kippen.

Wie viele Betriebsstunden in einem Winterhalbjahr zusammenkommen, hängt vom Winter ab. Im Moment rechnen wir aus den aktuellen Beobachtungen mit ca. 6 Betriebsstunden pro Tag mit einem Gasverbrauch von ca. 150 kWh. An 180 Wintertagen und einem Gaspreis von 10 Cent/kWh kommen wir auf eine Gasrechnung von ca. 2.700 EUR. Zusammen mit ca. 2.008 EUR für Strom also 4.708 EUR für die Gebäudeheizung.

Wir fragen jetzt nicht, ist das viel oder wenig sondern setzen den Betrag in Bezug zu ca. 6.000 EUR pro Jahr, die wir in den 'goldenen' Vorkrisenjahren für die Gebäudeheizung ausgegeben haben.

Fazit: es ist für uns (ohne staatliche Förderung) nicht teurer geworden. Allerdings ist es im Haus auch nicht mehr jederzeit und überall brüllwarm. By the way ist der CO2-Ausstoß unserer Heizung um 75% gesunken. - Arno Tilsner

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