Von , 27.02.2013

Individuum und Kollektiv

Ich hätte nicht gedacht, dass mich dieses Thema noch einmal herausfordern würde. Dieses Mal sind es nicht 8 Gesellschafter/innen, die ohne kaufmännische Sachkenntnis mit ihrem neu gegründeten Unternehmen am Markt mitzumachen versuchten und vom "Wie-denn-nun?" höchst unterschiedliche Vorstellungen hatten. Unendliche Diskussionsrunden konnten den kollektiven Versuch nur auseinander treiben, nicht zusammen schweißen. Erfolgreich wurde das Vorhaben erst, als die Idee vom Kollektiv aufgegeben und unterschiedliche Wege zu individuellen Zielen gesucht und gefunden wurden.

Individuum

Daran erinnerte ich mich vor einer Woche angesichts von 8 Akku-Zellen, die jeweils mit 3,7 Volt beladen werden sollten, wozu das Ladegerät einen Gesamtstrom von 29,6 Volt bereit stellte, aus dem sich die Zellen individuell bedienen konnten. Wie im richtigen Leben verhalten sich Akku-Zellen tatsächlich individuell. Die einen be- und entladen schneller als die anderen. Also müssen die schnellen gebremst, die langsamen angeschoben werden.
Heiliger Strohsack, dachte ich, die Situation kennst Du doch. Geradezu erschreckend parallel ging es seinerzeit im Kollektiv um die Geschwindigkeit, Dauer und Effizienz von Arbeit, zu der wir keinen gemeinsamen Nenner finden konnten.


Wahrscheinlich ist es diese Vorgeschichte, die in mir am Samstag bei einem nachdenklichen Blick auf die zusammen geschalteten Akku-Individuen den Wunsch weckte, einen Weg zu suchen, jede Zelle einzeln mit genau den 3,7 Volt zu beladen, die ihrem physikalischen Grundaufbau entsprechen.
Hört sich solange trivial an, wie der Strom aus der Steckdose kommt, hinter der ein gewaltiges Verbundnetz steckt, das zu jeder Zeit an jedem Ort genügend Leistung bereit hält. Zur Herausforderung wird die individuelle Ladung, wenn die 8 Akku-Zellen selbst das Stromnetz bilden, das nachts die Versorgung sichert, sich nach Sonnenaufgang aus Tageslicht weiter betreibt und dabei auch noch einen Vorrat für die nächste Nacht speichert

Kollektiv

Im Fall der Firma hat es 15 Jahre gedauert, bis ich eine passende Konfiguration entwickelt hatte. Beim Stromspeichern gerade erst im 2. Jahr, fühle ich mich just-in-time :)! - Arno Tilsner


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