Von , 26.06.2013

Frank hat mir in der letzten Woche geschrieben und angemerkt, dass ich zwar über Apple & Co herziehe im Hinblick auf deren unanständige Steuervermeidungs-Politik, gleichwohl zum Schreiben meiner Presseausweise wahrscheinlich weiterhin schicke Apple Hard- und Software nutze statt den Hintern hoch zu kriegen und auf eine freies Betriebssystem für freie Menschen zu wechseln. "Linux", schrieb er, "fluppt auch auf dem Mac, und je mehr Menschen dabei mitmachen, desto besser, vielfältiger und bunter wirds. Keine Lizenzen, Beschränkungen, Registrierungen, verheimlichte Protokolle, Überwachungen, Bankkonten, Steueroasen... " Ich habe über Franks Worte nachgedacht und mich entschlossen, die freie Zeit zwischen zwei Heft-Produktionen zu nutzen, um mich in den Stand zu bringen, den Presseausweis dieser Woche auf einem Linux-System zu erfassen.

Wenn alles so gelaufen wäre, wie ich es mir am Mittwoch überlegt hatte, würde ich jetzt auf einem Acer Iconia Tab unter Knoppix oder Ubuntu schreiben. Tatsächlich liegt das Iconia Tab an diesem Sonntagabend im Koffer über mir und sagt keinen Mucks mehr. Ich schreibe wie immer auf meinem MacBook. Einer der größtmöglichen Unfälle bei der Computerei ist eingetreten: das alte Betriebssystem des Iconia Tab wird nicht mehr erkannt und das neue noch nicht. Das BIOS ist nicht mehr erreichbar. Ursächlich ist meine Ungeduld gemischt mit einer gehörigen Portion Unkenntnis. Diese leicht explosive Mischung brachte ich nach einigen Stunden Experimentiererei, in denen der Bootloader von Windows kein zweites Betriebssystem neben sich dulden und die automatische Installation von Ubuntu irgendeine schräger/haste/nicht/gesehen.partition gelöscht haben wollte, zur Zündung, indem ich bei immer neuen Startversuchen beliebige Tastenkombinationen gedrückt hielt. Die letzte wirkte so nachhaltig, dass das Iconia Tab noch einige ärgerliche Alarmtöne von sich gab, bevor es den Dienst quittierte.

"Keine Lizenzen, Beschränkungen, Registrierungen, verheimlichte Protokolle, Überwachungen, Bankkonten, Steueroasen... ", schrieb Frank. Leider auch kein Benutzer-Erlebnis in meinem Fall, schreibe ich. Auch wenn ich mir mein Scheitern vollumfänglich selbst zurechne, bleibt es dabei, dass Linux kein System für Laien ist. Wie viel Expertise für den Betrieb nötig sein wird, werde ich in den kommenden Wochen herausfinden und darüber hier berichten. "Freies Betriebssystem für freie Menschen" finde ich gut und mache gerne bei der Verbreitung der Idee mit.

Da, wo jede Woche tausend Information zur na dann... werden müssen, setzen wir weiter auf Apple und würden uns freuen, wenn die Firma endlich damit begänne, wie normale Firmen Steuern zu zahlen. - Arno Tilsner

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