Von , 31.07.2013

'The Company you keep'

'The Company you keep' ist ein Film, für den es sich auch an einem Sommerabend lohnt, ins Kino zu gehen. Auf keinen Fall darf man gegen Ende dieses Detail versäumen: beim Zubinden seiner Laufschuhe philosophiert ein 75 Jähriger mit einem 25 Jährigen über Geheimnisse im Leben und was es bedeuten kann, sie aufzudecken; Bewegungen ohne Hektik, dazu unaufgeregte, deutliche Worte während die Geräusche anfliegender Polizei-Hubschrauber keinen Zweifel lassen, dass der amerikanische Staat auch mehr als 30 Jahre danach die Verbrechen radikaler Student/innen nicht ungesühnt lassen wird.


Der Ü70 in der Hauptrolle ist Robert Redford alias Jim Grant alias Nick Sloan. Unter seiner Regie und mit ihm selbst in der Hauptrolle entwickelt sich der Thriller zu einem sensiblen Liebesfilm, wie man ihn nach der Eingangs-Scene an einer Tankstelle nicht hat vermuten können: schwarze Geländewagen, quietschende Reifen, Polizisten mit vorgehaltener Waffe, ein Detektiv, der mit grimmigem Eifer der Festgenommenen ihre Rechte verliest. Es ist der Moment, in dem eine Lunte Feuer fängt, die sich unaufhaltsam auf Redford zubewegen wird und niemand vor der Leinwand kann ernsthaft daran zweifeln, dass sie ihn am Ende auch erreicht.

Tatsächlich haben mich die Bilder für einen Moment aus der Gegenwart in die Stimmung der späten 60er und frühen 70er Jahre gezogen. Ein liebevoll und zugleich entschiedener Blick zurück auf das eigene Leben, auf eine Zeit, als man erwachsen wurde und lieber das Richtige für andere tun wollte statt für sich selbst. - Arno Tilsner

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