Von , 19.03.2014

Ruprecht Polenz

Ruprecht Polenz

Na dann: Prost. "Kehrtwende beim Stadtfest: Politik will Geld bereitstellen", meldeten die Westfälischen Nachrichten letzte Woche. Viele Münsteraner würden bedauern, dass es auch in diesem Jahr kein Stadtfest gebe. Aber die Befürworter könnten Hoffnung schöpfen. Parteiübergreifend hätten sich Politiker im Werksausschuss Münster-Marketing dafür ausgesprochen, "dass die Stadt zur Organisation eines Festes selbst Geld in die Hand nimmt."


43,6 Prozent finden es "schade", dass das Stadtfest in diesem Jahr nicht stattfindet, hatte das Münster-Barometer in einer repräsentativen Befragung festgestellt. 35,9 Prozent fanden es "nicht schade" und 16,8 Prozent war es egal.

Bisher hatte die Politik eine finanzielle Beteiligung der Stadt abgelehnt. Mit der Folge, dass das bisherige Eurocity-Fest die letzten Jahre ausfallen musste. Damit 2015 wieder ein Stadtfest stattfinden kann, sollen bis zu 150.000 Euro Steuergeld fürs Feiern ausgegeben werden.

Ich finde diese Entscheidung falsch. Münster hat das Geld für ein Stadtfest nicht auf der hohen Kante. Die Stadt müßte sich die 150.000 Euro leihen.
So lange die Stadt sich Jahr für Jahr mit Millionenbeträgen neu und weiter verschulden muss, um den Haushalt auszugleichen, muss für jede Ausgabe gefragt werden: Ist das Projekt so dringend und wichtig, dass wir es jetzt und sofort brauchen, so dass es gerechtfertigt ist, unsere Kinder später die Rechnung dafür bezahlen zu lassen? Nur wenn diese Frage bejaht werden kann, sollten neue und zusätzliche Ausgaben getätigt werden.

Mit dieser Abwägung lassen sich problemlos die 19 Millionen begründen, die für eine neue Gesamtschule in Münster bereitgestellt werden müssen. Gleiches gilt für Erschließungskosten für neue Wohn- oder Gewerbegebiete.
Schulen in Münster klagen seit langem über Sanierungsstau. Deshalb wäre es vertretbar, sich die 150.000 Euro zu leihen, um das Geld in Klassenzimmer und Fachräume zu investieren.

Ich kann kein Argument erkennen, weshalb wir nächstes Jahr auf Pump feiern und unsere Kinder später für das Stadtfest die Zeche zahlen lassen sollten.
Die Befürworter von Freibier auf Stadtkosten werden sagen: Weil Gäste von auswärts in die Stadt kommen und weil die Wirtschaft in Münster von einem Stadtfest profitiert. Meine Antwort: Dann sollen auch diejenigen die 150.000 Euro aufbringen, die diesen Nutzen für sich erwarten.

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