Von , 25.02.2015

Stefan Bergmann

Stefan Bergmann

Die Stadt entzweit sich über den Katholikentag. Er soll 2018 in Münster stattfinden – und das Stadtsäckel etwa 1,5 Millionen Euro an Zuschuss kosten. Ist das gerechtfertigt?


Angesichts der 20 neuen Mitarbeiter, die Oberbürgermeister Markus Lewe einstellt, um die Oberbürgermeister-Wahl im Herbst über die Bühne zu bringen, könnte man meinen: So schlecht geht es der Stadt offenbar nicht. Hätte er sich bei der letzten Kommunalwahl gleich mit zu Wahl gestellt: Der Stadt wären Zusatzausgaben vermutlich in Millionenhöhe erspart geblieben.

Der Katholikentag heißt Katholikentag und nicht Christentag oder gar Menschentag. Knapp die Hälfte der Münsteraner ist katholisch (Stand: 2012). Die anderen sind etwas anderes. Sie würden den Katholikentag von ihren Steuern mitbezahlen. Und das Zentralkomitee sagt, dass es sich um eine Veranstaltung von und für Laien handelt. Wohl um die Forderung zu umschiffen, dass die Amtskirche das Geld aufbringen muss. Erstaunlich nur: Auf dieser Veranstaltung der Laien präsentiert sich der Klerus regelmäßig sehr gerne, badet in der Menge, freut sich pressewirksam über die gute Stimmung, lässt sich feiern. Das ist eine Inszenierung und soll zeigen: Klerus und Laien – fest vereint. Und volksnah sind wir auch.

Alles in Ordnung. Der Katholikentag 2018 sollte in Münster stattfinden. Ihn abzulehnen, wäre dumm. Eine solche Chance sollte sich keine Stadt entgehen lassen. Doch nicht um jeden Preis. Bischof Genn hatte eingeladen, das Zentralkomitee der Katholiken hat die Einladung angenommen. Münster wurde vor vollendete Tatsachen gestellt. Das ist kein guter Stil. Jetzt kann die Politik nur noch sehen, wie sie ohne Ansehensverlust aus der Sache rauskommt. Während die christlich-demokratische Union pflichtgemäß jubelt und schon mal den Überweisungsträger ausfüllen will, geben sich die anderen Parteien deutlich zurückhaltender. Zu Recht. Nun sind SPD und Grüne von ihrer Programmatik mindestens ebenso christlich – im eigentlichen Sinne - wie die CDU. Und deswegen ist die Möglichkeit, den Katholikentag komplett abzulehnen, schon vom Tisch.

Charme hat der Vorschlag der Grünen: Dem Zentralkomitee so entgegenkommen, wie man es auch bei anderen wichtigen Veranstaltungen tut, die man in die Stadt holen will. So kann die Halle Münsterland Rabatte geben bis hinein ins Minus-Geschäft. Den gleichen Wert sollte man dem Katholikentag zubilligen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Und bitte: Kein Bürgerbegehren. Macht Euch nicht lächerlich!

Archivtexte Presseausweis

Beiträge 2015