Von Michael Jung, 19.12.2018

Liebe Leserinnen und Leser, in wenigen Tagen geht das Jahr 2018 zu Ende.

Liebe Leserinnen und Leser,
in wenigen Tagen geht das Jahr 2018 zu Ende. Man kann beunruhigt sein, wenn man sich die politische Lage ansieht: Das Chaos um den Brexit, drohende Handelskriege, der Aufstieg von Rechtspopulisten in vielen Ländern Europas und in Deutschland, zunehmende weltpolitische Spannungen. Im Alltag in Münster ist von Vielem noch nicht viel angekommen – zum Glück. Unserer Stadt geht es weiter gut, jedenfalls im Ganzen. Eine Insel der Seligen also?

Nicht ganz. Auch in Münster vergeht keine Ratssitzung, in der die Rechtspopulisten nicht versuchen, unsere Stadt so darzustellen, als gehe sie bald, bedroht von Zuwanderung und Kriminalität, unter. Gezielt versuchen sie, öffentliche Räume für sich in Beschlag zu nehmen. Zum Glück aber stellt sich in Münster die Zivilgesellschaft immer quer: Kein Auftritt der Rechten bleibt ohne Gegendemonstration. Gut so!

Die wirtschaftlichen Verwerfungen aber zeigen sich in Münster vor allem am Wohnungsmarkt: Davon galoppierende Preise am Wohnungsmarkt, steigende Mieten und die Verdrängung von Menschen mit geringeren Einkommen sind die Symptome einer größeren Krise. Auch Menschen mit normalen Einkommen können sich das Wohnen in Münster bald nicht mehr leisten. Das wird auch im neuen Jahr die soziale Frage unserer Stadt bleiben. Mit dem Ankauf der Kasernenflächen ist in diesem Jahr ein wichtiges Etappenziel mit gehöriger Verspätung erreicht worden. Es bleibt zu hoffen, dass nun wenigstens 2020 die ersten Wohnungen dort zur Verfügung stehen – und es wird wichtig werden, dass es bei der Vermarktung klare Vorgaben gibt für die Anzahl preisgebundener Wohnungen. Bisher ist das noch nicht der Fall. Genauso wichtig ist es, dass weitere Wohngebiete entwickelt werden, das Tempo muss deutlich erhöht werden. Münster braucht auch die Diskussion um einen neuen Stadtteil – wenn weiter nur auf „Nachverdichtung“ gesetzt wird (also das Schließen von Baulücken usw.), dann werden weiter nur Hochpreis-Wohnungen entstehen.

Und Münster braucht im neuen Jahr endlich entschlossene Schritte zu einer Verkehrswende – auch im Sinne des Klimaschutzes. Die fehlenden Wohnungen in Münster führen zu immer mehr Pendlerverkehren. Deswegen braucht es neue Schienenverkehre (z.B. die Westfälische Landeseisenbahn im Südosten) und eine entschlossene Stärkung des Busverkehrs mit neuen Busspuren (für die Beschleunigung) und eine Trendwende bei den Preisen: Der Nahverkehr muss nicht nur schneller, sondern auch günstiger werden. In den letzten Jahren haben sich die Preise immer stärker zugunsten des Autos entwickelt. Das wird sich nur ändern, wenn Münster endlich in den Ausbau und in die Preise des Nahverkehrs investiert – auch für den Klimaschutz.

Das sind die wichtigsten Aufgaben für 2019 sicherlich – aber zuerst einmal Ihnen allen frohe Weihnachten, ein paar entspannte Tage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

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