Von Carsten Krystofiak, 18.05.2016

In dieser Woche vor 33 Jahren... haute Heino auf die Punks.

In dieser Woche vor 33 Jahren... haute Heino auf die Punks.

Für die älteren Patienten des Evangelischen Krankenhauses war es eine willkommene Abwechslung; für den volkstümlichen Barden im Karriereknick eine lästige Routine: Heino absolvierte einen PR-Auftritt für den Krankenhausfunk.

Rache ist süß: So – euer Punk-Ding gehört jetzt mir! Ätsch!

Der Sänger mit der Haselnuss und dem blau-blau-blauen Enzian kam im schnittigen Sportwagen vorgefahren, den er selbst lenkte. Ein dienstbeflissener Bediensteter eilte zum Auto, um dem Star den Wagenschlag zu öffnen. Dabei war er etwas zu eifrig und schlug die Porschetür gegen einen Blumenkübel aus Beton, was weder dem Lack, noch Heinos Laune gut bekam.


Doch es kam noch schlimmer: Eine Horde pubertärer Mini-Punks hatte von dem nicht öffentlich beworbenen Auftritt Wind bekommen und war gekommen, um Krawall zu stiften. Sie verfolgten den Volksmusiksänger krakeelend durch die Krankenhausflure.

Da es keine Security gab, musste Heino die störungsfreie Durchführung seines Auftrittes vor Senioren mit Schläuchen und Gipsbeinen selbst in die Hand nehmen: Mit einem zusammengerollten Plakat drosch er auf die Punkflegel ein und beschimpfte sie wüst. Das machte Eindruck: Die verblüfften Punk-Kids trollten sich lachend.

Jahrzehnte später rächte sich Heino auf perfide Weise, indem er selbst die Nietenlederjacke anzog und Punk einfach für sich requirierte.

Rache ist süß: So – euer Punk-Ding gehört jetzt mir! Ätsch!

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