Von Carsten Krystofiak, 15.06.2016

In dieser Woche vor 482 Jahren... missglückte das Gift-Attentat.

In dieser Woche vor 482 Jahren... missglückte das Gift-Attentat.

Die Wiedertäufer waren religiöse Fanatiker, die daran glaubten, die Münsteraner seien das neue auserwählte Volk Gottes. Eine Predigt radikalisierte die Mitläuferin Hille Feicken: Sie war fasziniert von der Geschichte der biblischen Judith, die eine israelitische Stadt von der Belagerung befreit, indem sie den assyrischen Feldherrn durch eine List tötet. Hille wollte die Judith der Wiedertäufer werden!

Die knapp Dreißigjährige täuschte ihre Flucht aus Münster vor und lief schnurstracks in das Heerlager der bischöflichen Belagerer. Der Geschichte nach erklärte sie, dem Bischof ein prächtiges Gewand aus dem Schatz der Wiedertäufer schenken zu wollen. Dieses Leinengewand soll jedoch vergiftet gewesen sein. Das Opfer hätte beim Tragen das Gift durch die Haut aufgenommen.

Attentäterin Hille Feicken: Eine Adelheid Streidel des späten Mittelalters...

Doch die Attentäterin hatte Pech: Ein tatsächlich übergelaufener Münsteraner wusste von dem Plan, den die Anführer der Wiedertäufer persönlich genehmigt hatten, und verriet Hille Feicken.
Darauf wurde sie einem „peinlichen Verhör“ unterzogen, bei dem sie das Mordkomplott zugab (Von einem vergifteten Kleid war dabei allerdings keine Rede).


Das Urteil erfolgte prompt und wurde ohne Verzug vollstreckt: Die gescheiterte Attentäterin Hille Feicken wurde im bischöflichen Feldlager enthauptet und ging nicht als „neue Judith“ in die Geschichte ein.

Attentäterin Hille Feicken: Eine Adelheid Streidel des späten Mittelalters...

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