Von Carsten Krystofiak, 13.07.2016

In dieser Woche vor 2 Jahren...

Der Überwasser-Kiez (Mas. „Trans-Pani“) ist uraltes münsteraner Siedlungsgebiet. Historiker vermuteten hier schon immer den eigentlichen Siedlungskern des alten Mimigernaford. Archäologen der Uni Münster wollten das genau wissen. Ihr Vorteil: Tausend Quadratmeter Schulhoffläche an dieser Stelle blieben nach dem Krieg unbebaut; freier Platz zum Graben...

Schon 30 Zentimeter unter der Erde ging es los mit Gebäuderesten aus allen Zeiten. Vom Mittelalter bis zum legendären Masematte-Viertel Tasche-Brink-Ribbergasse
( – „Messerstecher erster Klasse“) stießen die Forscher auf zahlreiche Spuren, sogar auf einen bisher unbekannten Aa-Nebenarm. Unter dem Spielplatz fand sich ein tiefer Brunnenschacht. Reiner Zufall, dass hier nie ein Kind beim Buddeln einstürzte.

Zutage kam auch das Zwölfmännerhaus, Münsters Armenhaus aus dem Mittelalter, das Platz für 12 Männer bot, denen der Bischof zu Ostern die Füße wusch. Obwohl das Gebäude den Krieg fast heile überstand, wurde es in den 1950ern planiert und unter dem Parkplatz begraben.

Keller, Grundmauer und Rinnstein des Zwölfmännerhauses. Bald verschwindet das alte Münster wieder unterm Schulhof.

Die bisher vage Vermutung, dass sich genau hier die ersten Münsteraner an der Aa niederließen, konnten die Archäologen durch mehrere Funde wissenschaftlich unterfüttern. Der letzte Fund war allerdings ein eher unheimlicher: Ein Toter, der auf dem Bauch mit dem Gesicht nach unten bestattet wurde, damit er nicht als untoter Wiedergänger herumspukt. Gutes Motiv für einen Münster-Tatort...


Keller, Grundmauer und Rinnstein des Zwölfmännerhauses.
Bald verschwindet das alte Münster wieder unterm Schulhof.

Münsters Zeitzeichen-Serie aus der na dann...
gibt‘s als Band I und II im Buchhandel:
Jede Woche hat ihre Geschichten...

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