Von Carsten Krystofiak, 07.09.2016

In dieser Woche vor 3 Jahren... biss Rasputin tödlich zu.

In dieser Woche vor 3 Jahren... biss Rasputin tödlich zu.

Der 56jährige Tierpfleger war ein alter Hase mit großer Erfahrung. Dasselbe war auch Rasputin, ein sibirischer Tiger, der mit zehn Jahren schon ein Senior war.

Um kurz nach vier leitete der Tierpfleger Rasputin und dessen Tiger-Freundin aus dem Außengehege durch eine Luke nach drinnen. Das lief immer so: Während die Tiger drinnen fressen, wird draußen saubergemacht. Natürlich muss die Luke dabei immer geschlossen sein, damit Tiger und Pfleger getrennt sind.

Eye Of The Tiger: Ein Augenblick Unachtsamkeit reichte für ein tödliches Drama.

Zoobesuchern fiel auf, dass die Luke noch offenstand, als der Tierpfleger das Außengelände betrat. Sie reagierten sofort und alarmierten Zoopersonal – zu spät. Als Rasputin zufällig durch die Luke blickte und den Pfleger in „seinem Revier“ sah, lief er hinaus, sprang den Mann an und tötete ihn durch einen Biss ins Genick. Jede Rettung kam zu spät.


Der tragische Vorfall löste eine Debatte darüber aus, ob der Tiger erschossen werden sollte. Zoodirektor Jörg Adler war anderer Ansicht. Rasputin wurde begnadigt. Er habe nur nach seiner Natur gehandelt; für das Unglück durch menschliches Versagen könne er nicht verantwortlich gemacht werden.

Rasputin durfte Publikumsliebling des münsteraner Zoos bleiben. Drei Jahre später erlag er einem bösartigen Tumor und wurde eingeschläfert.

Eye Of The Tiger: Ein Augenblick Unachtsamkeit reichte für ein tödliches Drama.

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