Von Carsten Krystofiak, 12.10.2016

In dieser Woche vor 79 Jahren... setzten die Bauern ihre Kirche durch.

In dieser Woche vor 79 Jahren... setzten die Bauern ihre Kirche durch.

Für Hitler war das Christentum „der schwerste Schlag, der die Menschheit je getroffen hat“. Darum wollte er die Kirche durch Verbot der Jugendarbeit, finanzielle Austrocknung und politischen Druck langsam stillegen: „Das muss abfaulen, wie ein abgestorbenes Körperglied“. Dass im Dritten Reich darum keine Baugenehmigungen für Kirchen erteilt wurden, versteht sich von selbst. Die Forderung des Bauernverbandes St. Mauritz nach einer neuen Kirche an der Mondstraße war daher ein Provokation.

Don‘t mess with the Bauer: Ick will mine Kerke - sonst nix Wehrmacht!

Doch vor nichts hatten die Nationalsozialisten soviel Angst wie vor Unruhen wie im November 1918. Im Münsterland brauchte das Regime die Loyalität der katholischen Bevölkerung. Außerdem wurden Bauern und Arbeiter (wie auch später in der DDR) von der NS-Ideologie zu einer Art höherer Wesen stilisiert.


So wurde die Kirche gebaut und nach dem 1934 heiliggesprochenen bayerischen Mönch Konrad von Parzham aus dem Allgäu benannt. Sie ist damit als eine der ganz wenigen in der NS-Zeit gebauten Kirchen eine architektonische Besonderheit, obwohl sie ausgesprochen schmucklos ist.

Münsters Bischof Galen ließ es sich nicht nehmen, die Kirche persönlich zu weihen. Für ihn ein kleiner Nadelstich gegen die Machthaber, für diese ein weiterer Eintrag auf Galens politischem Schuldenkonto. Die Konradkirche überstand den Krieg und gehört heute noch zur Großpfarre Sankt Mauritz.

Don‘t mess with the Bauer: Ick will mine Kerke - sonst nix Wehrmacht!

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