Von Carsten Krystofiak, 23.11.2016

In dieser Woche vor 33 Jahren... wäre Münster fast verstrahlt worden.

Im November 1983 begann in ganz Westeuropa die NATO-Übung „Able Archer“ (Fähiger Bogenschütze). Eigentlich ein Routine-Manöver. Doch diesmal sollte der koordinierte Einatz atomarer Mittelstreckenraketen trainiert werden. Zudem war strikte Funkstille verordnet.

Der Aufmarsch wurde natürlich in Moskau registriert und löste die höchste Alarmstufe aus, weil die russische Führung an einen real bevorstehenden Angriff glaubte. Sofort wurden in Militärbasen der DDR in Grenznähe Kampfflieger mit Atombomben bestückt. Die Bomber rollten aus den Hangars, die Piloten saßen startbereit in den Cockpits, die Motoren liefen.

Die Motoren der Atombomber waren schon warmgelaufen. Einsatzziel: Münsterland!

Amerikanische Spione in der DDR meldeten diese Mobilmachung in das NATO-Hauptquartier. US-Präsident Reagan erkannte die akute Gefahr eines Dritten Weltkriegs und ließ Able Archer augenblicklich abbrechen. Die Atombomber in der DDR rollten darauf wieder zurück in die Garagen.


Wäre die Sache schiefgegangen und aus Versehen der Atomkrieg ausgebrochen, wäre das Münsterland eines der ersten Ziele der Bomber-piloten gewesen. Sie hätten ihre Nuklearbomben über Rheine (Luftwaffenstützpunkt), Saerbeck (Munitionsdepot) und Ostbevern (Raketenlager Schirlheide) ausgeklinkt. Doch auch die Abfangjäger hätten mit atomaren Waffen geantwortet. Das Münsterland wäre Geschichte gewesen. Um Haaresbreite Glück gehabt.

Die Motoren der Atombomber waren schon warmgelaufen. Einsatzziel: Münsterland!

Münsters Zeitzeichen-Serie aus der na dann...
gibt‘s als Band I und II im Buchhandel: Jede Woche hat ihre Geschichten...

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