Von Carsten Krystofiak, 04.01.2017

In dieser Woche vor 21 Jahren... bohrte sich der Tornado in die Erde.

2005 bauten die Stadtwerke einen Erdgas-Röhrenspeicher längs der Weseler Straße zwischen Mecklenbeck und Albachten. In nur einem Meter Tiefe lagert flüssiges Erdgas in dicken Pipelines und macht seither den alten Gasometer am Albersloher Weg überflüssig.

Vielleicht wollten die Piloten auch nur mal den coolen Schleudersitz ausprobieren...

Gut, dass die Stadtwerke nicht schon zehn Jahre früher auf die Idee kamen, denn Anfang Januar, nachmittags um drei, stürzte ein Kampfjet der Royal Air Force an der Stelle des heutigen Gasspeichers ab und bohrte sich mit dem Rumpf in die Erde. Die Übungsgranaten brannten ab, zum Glück war keine scharfe Munition ab Bord des Fliegers.


Die beiden britischen Piloten konnten sich mit dem Schleudersitz retten und landeten auf einem Acker. Trümmer des Flugzeugs vom Typ Tornado lagen kilometerweit verstreut bis nach Roxel in der Gegend. Die Absturzursache blieb unbekannt. Wäre der Jet in das Gaslager gekracht, hätte es eine Katastrophe gegeben.

Darum bekam die Geschichte beim Bau der Gasröhren zehn Jahre später neue Aktualität, weil die Anwohner der Gegend fürchteten, es könne durch den Flugbetrieb des FMO an gleicher Stelle erneut zu Abstürzen kommen. Wer wohnt schon gerne auf einem Pulverfass? Die Stadtwerke versicherten jedoch, dass eine Katastrophe nahezu ausgeschlossen sei und gaben die ungemein beruhigende Erklärung ab, die Anlage entspräche voll und ganz der „Störfallverordnung“. Ja, dann...

Vielleicht wollten die Piloten auch nur mal den coolen Schleudersitz ausprobieren...

p.s.: Allen Lesern ein glückliches und gesundes neues Jahr!

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