Von Carsten Krystofiak, 29.03.2017

In dieser Woche vor 27 Jahren... startete in Münster das Ska-Revival

Britische Bands wie Madness und The Specials brachten Anfang der Achtziger die jamaikanische Ska-Musik aus den Sixties zurück. Doch die Two-Tone-Welle ebbte schnell wieder ab. Eine Schülerband aus Münster verschrieb sich dennoch dem Offbeat-Rhythmus und besetzte damit eine Marktlücke. Der hopsende Gute-Laune-Sound brachte den Newcomern sofort viele Fans.

Mit Feature in der Bravo: El Bosso traten eine Ska-Welle los, die bis heute nachwirkt.

Die Berliner Plattenfirma Vielklang veröffentlichte eine Platte mit den Münster Kids, der Bandname wurde zum Albumtitel: Es Bosso & die Ping Pongs. Beworben wurde die LP u.a. mit einem Artikel in der ‚Bravo‘. Die Münsteraner Konzertagentur Moskito Promotion schickte die Jungs auf Tour. El Bosso fanden zahlreiche Nachahmer.

Daraus entstand schnell eine vitale Ska-Szene. Das zweite Ska-Revival war bald in vollem Gange – und sein Epizentrum in Münsters Kreuzviertel. Dort gründete Moskito-Chef Ossi Münnig in der Kettelerstraße die Plattenfirma Grover Records und veröffentlichte viele Aufnahmen jamaikanischer Ska-Pioniere aus den Sechzigern neu, z.B. von Desmond Dekker, Laurel Aitken und den Skatalites, die er sogar für Comeback-Konzerte nach Deutschland holte.


Die von El Bosso & die Ping Pongs ausgelöste Ska-Mania wirkte nachhaltig. Trotzdem löste sich der erfolgreiche Münster-Exportartikel wegen interner Differenzen nach zwei wilden Jahren wieder auf. Seitdem hungern die Fans nach den sporadischen Reunion-Konzerten.

Archivtexte Zeitzeichen

Carsten Krystofiak Carsten Krystofiak

Beiträge 2017