Von Carsten Krystofiak, 14.06.2017

In dieser Woche vor 4 Jahren... qualmten die Raucher vor Wut.

Weil unsere weisen Politiker besser als die Bürger wissen, was gut für uns ist, herrscht seit 2013 ein Rauchverbot in Gaststätten, damit man ohne Gesundheitsgefährdung Alkohol trinken kann. Eine eigenständige Entscheidung für Nichtraucher- oder Raucherlokale trauten die Politiker den Wirten und Gästen nicht zu.

Damit hatten die erhabenen Politiker ganz recht, denn die Bürger waren auch noch uneinsichtig: Die Wirte klagten über massive Umsatzverluste, die Gäste über Bevormundung. Es erhob sich sogar unbotmäßiger Widerstand: Die Münsteraner Rockkneipe Metro erteilte Politikern der Grünen kategorisch Hausverbot.

Eine Raucherinitiative, die sich überwiegend aus Stammgästen der Kneipen aus dem Bahnhofsviertel rekrutierte, organisierte eine Protestdemo zum Prinzipalmarkt. Qualmend zogen sie vors Rathaus und husteten Reden ins Mikrofon.

Die Raucher hatten ihren Protest immerhin positiv formuliert: Nicht gegen etwas, sondern FÜR das Rauchen...

Die Slogans auf den handgeschriebenen Plakaten waren wahre Tabak-Lyrik: „Jeder Kneipenkönig braucht sein Zigarette an seinem Platz“ (Orthographie im Original).


Nach einigen Kippenlängen löste sich der Protest der knapp einhundert Kaschemmenfreunde wieder auf, zurück blieb nur die Zigarettenasche.

Seitdem wird das Rauchverbot von den Ordnungsämtern eisern durchgesetzt und die Kneipenanwohner klagen über die nächtlichen Gesprächsemissionen der Raucher vor den Lokalen.

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