Von Carsten Krystofiak, 14.02.2018

In dieser Woche vor 46 Jahren... ...wurde Jesus Superstar.

„Rock-Opern“ waren in den Siebzigern schwer hip. Passend zur Hippie-Ära hatte ein US-Musikproduzent die Idee, die Friedensbotschaft des Neuen Testaments in dieses Format zu bringen. Die Musik schrieb ein unbekannter Typ namens Andrew Lloyd Webber, der ein Jahrzehnt später mit „Cats“ und „Starlight Express“ weltberühmt wurde.

JCS mobilisierte in Münster weder frenetische Fans noch katholische Kritiker. Vielleicht lag‘s an zuwenig Werbung.

Die Handlung war einigermaßen krude: Während Jesus in Nazareth so richtig populär wird, ist Judas von der Bewegung enttäuscht. Ihm missfällt Jesus‘ Freundschaft mit dem Callgirl Maria Magdalena und er glaubt, dass der Chef den Laden nicht mehr richtig im Griff hat. Judas ist überzeugt, dass Jesus die reine Lehre verrät und beseitigt werden muss, um den Glauben zu retten.


In den USA kam es zu massiven Widerständen durch christliche Gruppen, obwohl selbst Radio Vatican die Rockoper spielte, in der Ian Gillen von Deep Purple die Jesus-Parts sang.

Die deutsche Uraufführung fand ausgerechnet im schwerkatholischen Münster statt. In der Halle Münsterland sang der deutsche Hollywood-Schauspieler Reiner Schöne (Star Treck) die holprig ins Deutsche übersetzten Songs.

Proteste durch radikalkatholische Gläubige fielen in Münster aus. Allerdings ebenso ein enthusiastischer Zuspruch. Die Veranstaltung blieb wohl unterhalb des Radars breiterer Kreise. Dennoch ging die Show von hier aus auf Welttournee und wurde international über 700 Mal aufgeführt.

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