Von Carsten Krystofiak, 21.02.2018

In dieser Woche vor 102 Jahren... ...ging der Maler in die Wüste.

Fritz Grotemeyers Eltern führten ein gutgehendes Café in Münster. Aber Fritz wollte lieber Künstler werden und ließ sich vom Malerfürsten Menzel in Berlin in Monumental-Malerei ausbilden. Als eines der ersten Motive wählte er die Friedensverhandlungen von 1648 in Münsters Rathaus, das er im XXL-Format ausführte. Das Bild wurde im Sitzungssaal des Rathauses am Prinzipalmarkt aufgehängt und von Kaiser Wilhelm Zwo gab‘s einen hübschen Förderpreis.

Pinsel-Reporter vom Bau der Bagdadbahn: Fritz Grotemeyer malte nicht nur Münster, sondern auch den Orient.

Im Ersten Weltkrieg engagierte der türkische Kriegsminister den Münsteraner als Schlachtenmaler, der die glorreiche türkische Armee in Öl auf Leinwand verewigen sollte. Von der osmanischen Hauptstadt Konstantinopel brach er zu einer ausgedehnten Orientreise auf. Auf dieser Tour produzierte er Skizzen, Zeichnungen und Gemälde. Grotemeyer hielt Szenen aus Aleppo, Damaskus, Jerusalem und vom Bau der Bagdadbahn fest. Das war sensationell, denn es dauerte noch knapp hundert Jahre, bis Instagram erfunden wurde.


Leider brachte er nicht nur zahlreiche Bilder, sondern auch eine Malaria-Infektion mit. Neben Postkarten malte er weiter großformatige Werke, von denen er viele seiner Heimatstadt Münster schenkte. 1942 erhielt er den Auftrag für ein Hitler-Portrait, dem er sich schlecht entziehen konnte. Ein Jahr nach Kriegsende verstarb der Maler. Bilder von ihm sind im Stadtmuseum, im Hotel Kaiserhof, bei Stuhlmacher und im Großen Kiepenkerl zu sehen.

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