Von Carsten Krystofiak, 28.03.2018

In dieser Woche vor 10 Jahren... ...begannen sieben Jahre Leerstand.

Am Bohlweg stand früher Münsters Franziskanerkloster. Hinter der begrünten Mauer lebten die Patres in einem stillen Idyll inkl. Streuobstwiese hinter der Kapelle. Dann gab der Orden das Kloster auf. Eine Investorengesellschaft ließ die Bagger anrollen.

Für fast 60 Mio. Euro wuchsen dichtgedrängt rund 100 Luxuswohnungen zu einem Kaufpreis von astronomischen 5.000 € pro Quadratmeter aus dem Boden. Der Titel „Klostergärten“ war ein geradezu zynischer Euphemismus für den Protz-Klotz.

Abriss des alten Klosters. Doch aus dem „Betongold“ wurde eine Investment-Resterampe.

Bei der Grundsteinlegung prostete ein Vorstandsmitglied der Baugesellschaft einem Mitarbeiter der Stadtverwaltung zu: „Das mit der Baugenehmigung hatte der Schultheiß ja gut im Griff!“ Nach dem späteren Abtritt des Stadtdirektors Schultheiß sagte der Oberbürgermeister in einem Interview, dass ein solches Projekt heute wohl nicht mehr genehmigt würde.


Leider machte die solvente Zielgruppe einen großen Bogen um den Bau. Bald machte sich ganz Münster darüber lustig, dass die Leerstände durch Zeitschaltuhr-Beleuchtung und Plastik-Balkonpflanzen kaschiert wurden. Immobilienmarkt-Insider sprachen offen von einem Riesenflop.

Doch dann stiegen Münsters Immobilienpreise derart grotesk an, dass sich doch noch Anleger auf die Luxuswohnungen stürzten. Sieben Jahre nach Fertigstellung war die letzte Einheit endlich vermarktet. Die Geldgeber dürften das Objekt mehrfach verflucht haben!

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